Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 482
(PDF, 132 MB)
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_ 482 —

mir bei allen Taten u«d Entschlüssen Sicherheit verleiht und den Weg' zum
Guten weist. Mag sein, daß alles das nur der großen liebe entspringt,
meinen Verhältnissen, die mich gerade in diesen für mich besonders schweren
Jahren (ich liege immer noch an meiner Verwundung) sie so schwer entbehren
lassen, mag* ihr Geist als ein guter Schntzgeist wirklich um den geliebten
Sohn schweben — wer kann das mit Bestimmtheit sagen und erkennen?
Und in dem Punkt will ich kein Wissen. Mir genügt, was ist.

Kurz nach ihrem Tode, ich stand damals an der Ostfront, wurde ich
Kampfflieger In dem jungen und kräftigen Menschen drängte alles nach
Kampf und Sieg, nach Messen der Kräfte Mann gegen Mann, das doch
immer die vornehmste Kampfesart bleibt, hoch oben im Äther — an sich
also schon ein suggestiv erbebendes Gefühl. Da hatte ich nachts einen
Traum: Ich ging mit der Büchse über riesige Schneefelder, merkwürdigerweise
ohne einzusinken, und gewahrte plötzlich einen großen Bären, den
ich vorher auf der weiten Schneefläche noch nicht bemerkt hatte, und
brachte ihn, ohne daß er selbst mich sah, mit gutem Blattschuß zur Strecke.
Am nächsten Tage war es bitter kalt, etwa 30 Grad unter Null so daß
es ein Wahnsinn war, zu fliegen. Ein unbestimmter Drang aber zwang
mich, mit meinem Flugzeug aufzusteigen. Oben war es noch weit kälter,
wenn auch die Sonne hell über den schneeigen Wolkenfeldern strahlte.
Schon wollte ich wegen des schneidenden Luftzuges zur Landung schreiten,
als ich plötzlich einige hundert Meter unter mir ein russisches Flugzeug
sah — an diesem Tage unbedingt eine Seltenheit —, das ich nach
kurzem Feuerkampf zum Absturz brachte.1) — Erst später kam mir die
Auflösung meines in gewisser Weise hellsehenden Traumes: das Schneefeld
, in dem der Fuß nicht einsank, glich den Wolken, über die ich kraft
meines Motors dahinsch webte, der Bär war das Wild, auf das ich pürschte,
das feindliche Flugzeug, sogar heraldisch richtig durch die Bedeutung des
Bären als russisches bezeichnet. So wäre bei einigem Nachdenken der
glückliche Luftkampf vorauszusehen gewesen.

Auch mein eigener Unglückstag hat sich mir, wie mir zu meinem
Schaden erst nachher klar wurde, vorhergesagt, diesmal nicht im Traum,
sondern in wachendem, visionärem Hellsehen. Aber der Flieger besonders
ist an sich schon abergläubisch, — will er dann noch auf Träume und Visionen
achten, dann verliert er die Nerven und wird für seine Waffe untauglich
.

Am Tage vor meinem Absturz, an dessen Folgen ich jetzt noch
kranke, hatte ich einen schweren Luftkampf mit einem Engländer zu bestehen
, der mir meine Maschine derartig zerschoß, daß ich fluchtartig das

l) 30. Januar 1917. Der Luftsieg stand im Heeresbericht. Ich habe ihn
dann im Dresdner Anzeiger eingehend für den Laien geschildert, allerdings ohne
Erwähnung des Traumes.


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