Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 490
(PDF, 132 MB)
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ohne etwa ein Müdigkeitsgefühl oder eine Schmerzemplindung im Bein zu
haben, so zu tun, als könne ich nicht ohne Stock gehen, müsse leicht
hinken und sei etwa im Feldzug verwundet und so dazu gezwungen. Und
jetzt habe ich tatsächlich keine Gewalt über dasselbe linke Bein, muß an
Krücken gehen und deshalb demnächst eine Badekur in Nauheim gebrauchen
!

Der Volksmund würde sagen: das ist die gerechte Strafe für die
Schauspielerei, für das Vortäuschen eines nicht vorhandenen Leidens. Wir
fragen: Könnte das auch etwa mit einer Art von Vorherwissen zusammenhängen
, das sich direkt in einen körperlichen Zwang, zu hinken, umgesetzt
hat? Oder ist das lediglich reiner blöder, plumper Zufall, den wir doch
negieren? Man wird die Lösung nicht Inden. Sonst wäre es vielleicht
ein bisher in der Wissenschaft einzigartig dastehender Fall.

Vielleicht hat einer oder der andere der Leser auch einmal etwas
ähnliches gesehen oder gehört. Wir können in unserem Erkennen,
wie ich schon sagte, nur auf Erfahrungen aufbauen, sie addieren und die
Einheit aus ihnen konstruieren. Und dazu brauchte es Jahrhunderte.

Ich schließe meine Zeilen und glaube das Wichtigste aus meinen
vielen Erlebnissen ausgezogen zu haben. Anderes, wenn es auch von allgemeinem
Intesse ist, würde zu weit führen. Vielleicht kann ich an
anderer Stelle, an Hand eines geplanten Eomanes, eine zusammenhängende
Schilderung eines geben, der auch erfahren hat, wonach wir suchen.

Das „Attentat^ an Professor Wagner-Jauregg.)

Die Wahrheit über mein hypnotisches Experiment.

Von Walter Senn.

Die reiche Zahl mannigfaltigster Schilderungen in den Tagesblättern
über mein Experiment hat wohl kaum dazu beigetragen, die vielumstrittene
Frage, ob Verbrechen in der Hypnose von ethisch hochwertigen Personen
begangen werden können oder nicht, zu klären. Im Gegenteil, bei der
Behandlung des Falles mußte ich als der gesellschaftlich Schwächere gegenüber
dem berühmten Psychiater mit meiner Ansicht unterliegen. Das veranlaßt
mich, der ich wohl der kompetenteste Schilderer des Tatbestandes
bin, mein Experiment wahrheitsgetreu der Öffentlichkeit mitzuteilen. Die
ungeschminkte Darstellung des Sachverhaltes muß für mich und meine
Überzeugung Gerechtigkeit bringen.

Seit 18 Jahren befasse ich mich praktisch und theoretisch mit dem
Hypnotismus, und zwar auf streng wissenschaftlicher Basis. Ich machte in
den letzten Jahren nur solche Experimente, wrelche mir zur Ergründung

J) Da wir seinerzeit über diesen Vorfall nur kurz berichtet haben, geben
wir Herrn Senn im Nachstehenden selbst das Wort zu dem sensationellen Vorfall.

Der Herausgeber.


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