Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 508
(PDF, 132 MB)
Bibliographische Information
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sonstwo mit der blind vertrauenden Überzeugung- getan, der nicht ein
innneres Erfassen, eine geistige Überzeugung vorhergegangen ist. Die
Menschen jedoch, vor deren grübelndem Äuge der Bibelglaube nicht mehr
standhalten will, deren eigenes Erleben ein Höheres im Widerspruch mit
der Religion ihnen bewiesen hat, werden in der rechten Auffassung der
Lehren des Okkultismus den Ausgangspunkt für ihr unterbewußtes
Ahnen, für ihr innerlich grübelndes Erwägen finden, ohne mit allem des
ihnen anerzogenen, angeborenen Fühlens und Glaubens brechen zu müssen.
Der Okkultismus führt nur zu einer Vertiefung, Vergeistigung, — er weist
den Weg vom Buchstaben zum verlorengegangenen Sinn. Um das zu beweisen
, bedarf es rein äußerlicher, dann aber auch tiefstgreifend innerlicher
Erwägungen.

In allen Religionen der Welt gibt es Spuren von Magie. Wir brauchen
garoicbt bis zum Buddhismus, bis zu den ägyptischen Kultgebräuchen
zurückzugreifen, deren diesbezügliche Erklärung Bände füllen könnte.
Die Magie findet sich auch im christlichen Kirchenritual vertreten.

Auf Wasser vermögen am leichtesten verschiedene Kräfte zu wirken,
die es auch lange Zeit zu behalten vermag, und wie es zu guten wie bösen
Zwecken mit Magnetismus geladen werden kann, zeigt jedes Buch über
Mesmerismus Das Betupfen der Stirn und Brust mit Weihwasser am
Eingange der katholischen Kirche soll dazu dienen, böse und unreine Gedanken
und Gefühle zu vertreiben, den Sinn für den Gottesdienst zu läutern
und ■—- am Ende desselben das Empfangene zu bewahren und gegen
Böses geschützt zu soin. Nach der Vorschrift im römisch-katholischen
Bibelgebetbuche nimmt der Priester zur Bereitung des Weihwassers reines
Wasser und Salz, zu deren Vermischung er gewisse Formeln hersagt, die,
als Gebete bezeichnet, im Grunde weiter nichts sind als magische
Formeln der Beschwörung. Danach macht der Priester mehrmals das
Zeichen des Kreuzes über das Wasser: er richtet seinen Willen auf einen
bestimmten Zweck und erfüllt es mit seinem Magnetismus, damit es die
Fähigkeit erlangt, böse Gedanken und Gefühle zu vertreiben. Wer sensitiv
veranlagt ist, kann beim Berühren des Weihwassers erkennen, ob der
Priester Gedanken und Kräfte richtig angewandt hat, ob er selbst an die
Kraft glaubt oder sie als bloße Formsache auffaßt. Nicht anders ist es
mit dem Taufwasser und mit Wein und Brot des Abendmahles, die sich
unter dem Gebet des Geistlichen und des Gläubigen zu Leib und Blut des
Herrn verwandeln.

Heutzutage betrachtet man als Form, was ehemals seinen bestimmten,
bewußten Zweck hatte. So soll das Glockenläuten mit dem von der Glocke
ausgehenden Lautwellen — auch die Glocke ist ja geweiht — so weit sie
reichen, alles Böse bannen. Schon die Germanen vertrieben böse Geister
durch Lärm und Geräusche, die „Wilden" tun es heute noch durch Ge-


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