Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 517
(PDF, 132 MB)
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eine Schrapnellkugel in die rechte Schulter (kann sich nicht bewegen,
beim Anfassen zuckt er zusammen).

D.: Wo sind Sie mit 261ji Jahren? S.: Befinde mich auf der Heimreise»
D.: Sie sind jetzt 26l/a Jahre, 2 Tage! S.: Bin auf dem Hauptbahnhof
in Berlin.

I).: 261/2 Jahre, 3 Tage! S.: In Lauban.

D.: 27 Jahre! Wo sind Sie jetzt? Es erfolgte keine Antwort. Da
Herr S. jetzt in eine Krisis verfällt, wird er seinem jetzigen Leben wieder

zugeführt.

Sitzung um 9l5 Uhr beendet.

Nachwort.

Leider fand ich nicht mehr Gelegenheit, diese Dinge
nochmals nachzuprüfen, da Herr S. sich nicht mehr dazu hergeben wollte
und immer Unwohlsein vorschützte. Wir beschränkten unsere Sitzungen
wieder auf den Spiritismus. Da wir in unserem 7j i rkel einen Hellseher
haben, konnten wir einigemale nachprüfen, wie weit er im somnambulen
Zustande fähig war, zu schauen. Wir machten es immer so, daß er immer
zuerst gefragt wurde und dann unser Br. Hellseher. Das Eesultat war
immer zufriedenstellend. Eines Tages aber mußte ich die Wahrnehmung
machen, daß der Herr nicht mehr teilnahm, also die ganze Hypnose
simulierte, und zwar derart, daß der, welcher nicht ganz genau Bescheid
wußte, es für bare Münze nehmen mußte. Ich ließ ihn einigemale gewähren
, um ihn vollständig sicher zu machen, und entlarvte ihn dann im
Beisein meines Schwagers. Ich stellte ihn nun zur Rede unter vier
Augen und er gab zu, daß er in letzterer Zeit es immer so gemacht
hätte. Als Grund gab er an, daß er nicht mehr mitkonnte, daß seine
Fähigkeiten nachgelassen hätten. Um es zu erzwingen, hätte er getäuscht,
ohne sich dessen bewußt zu werden, in welch schiefes Licht er sich gesetzt
hätte. Ich war wie vor den Kopf geschlagen, da ich ihm fortwährend
vorgepredigt hatte, inlinei nur die Wahrheit zu sagen! Wann diese Unwahrheit
angefangen, ist jetzt schwer festzustellen, da aus ihm nichts
herauszubringen war, soviel ich mir auch Mühe gab. Meine Freunde und
ich haben ihn natürlich fallen gelassen und der weitere Verkehr unter»
blieb. Was sollen wir von der ganzen Sache denken? Er wußte von
Okkultismus absolut nichts! Bücher haUe ich ihm wohlweislich
nicht zum Lesen geborgt und anderweitig kann er solche nicht bekommen
haben. Ich wüßte wenigstens nicht woher.

Der obige Fall ist typisch für den unbewußten Betrug der Medien,
den ich selbst wiederholt erlebte, sogar an mir selbst! In den Zuständen,
die die Traumphantasie beherrscht, ist man ein Schauspieler, der ausführt,
was der Hypnotiseur von einem erwartet oder wünscht, im guten wie im
bösen Sinne. Für Recht und Sitte hat man in diesen Zuständen wenig


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