Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 564
(PDF, 132 MB)
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mögen von den undurchdringlichen Umständen, die es umgeben. Aber ich
habe schon einmal Gelegenheit gehabt, eine Affäre zu verfolgen, in die sich
wirklich etwas Phantastisches zu mischen schien. Wh* haben sie übrigens
aufgeben müssen, in Ermangelung an Mitteln, sie aufzuklären "

Mehrere Frauen riefen gleichzeitig, so schnell, daß ihre Stimmen eine
bildeten: „Oh! Erzählen Sie es uns!"

M. ßermutier lächelte ernst, wie ein Untersuchungsrichter eben lächeln
muß; er erwiderte: „Glauben Sie aber nicht, daß ich in diesem Abenteuer
auch nur einen Augenblick etwas Übermenschliches angenommen hätte.
Ich glaube nur an normale Ursachen Wenn wir uns jedoch, anstatt das
Wort „übernatürlich" zu gebrauchen, um etwas auszudenken, was wir nicht
begreifen, einfach des Wortes „unerklärlich" bedienen würden, so wäre das
viel besser. Jedenfalls waren es in dieser Geschichte, die ich Ihnen erzählen
will, hauptsächlich die Begleitumstände, die vorbereiterden Umstände,
die mich erregt haben. Kurz und gut, hier die Tatsachen:

„Ich war damals Untersuchungsrichter in Ajactio, einer kleinen, weißen
Stadt, an der Küste eines wundervollen Golfes gelegen, den rings hohe
Berge umgeben.

Das, was ich da drunten hauptsächlich zu verfolgen hatte, waren die
Fälle von Blutrache. Es gibt deren erhabene, hochdramatische, wilde,
heldenhafte. Wir finden da die schönsten Anlässe zur Rache, die man erträumen
könnte, hundertjährigen Haß, einen Moment beruhigt, nie erloschen,
abscheuliche Ränke, Überfälle, die zu Metzeleien und fast glorreichen Aktionen
ausarteten. Seit zwei Jahren hörte ich nur von der Blutrache sprechen,
jenem schrecklichen korsischen Vorurteil, das jedes Unrecht an der Person
des Täters, an seinen Nachkommen und Verwandren zu rächen zwingt.
Ich habe Greise umbringen sehen, Kinder, Vettern, ich hatte den Kopf
voll von diesen Geschichten.

Eines Tages erfuhr ich, daß ein Engländer soeben auf mehrere Jahre
eine kleine Villa am entlegensten Teil des Golfes gemietet hatte. Er brachte
einen französischen Diener mit, den er in Marseille auf der Durchreise
gedungen hatte.

Bald beschäftigte sich jedermann mit dieser sonderbaren Persönlichkeit
, die allein in iÄrer Behausung lebte und nur zum Jagen oder Fischen
ausging. Er sprach mit niemand, kam nie in die Stadt, und jeden Morgen
übte er sich eine oder zwei Stundenlang im Pistolen-und Büchsenschießen.

Es bildeten sich Legenden um ihn. Man behauptete, er sei eine hohe
Persönlichkeit, die ihr Vaterland aus politischen Gründen floh- Dann versicherte
man, daß er sich verberge, nachdem er einen gräßlichen Mord
begangen habe. Man nannte sogar besonders schauderhafte Umstände.

Ich wollte in meiner Eigenschaft als Untersuchungsrichter einige
Erkundigungen über diesen Mann einziehen. Es war mir aber unmöglich,
etwas zu erfahren. Er ließ sich Sir John Roweil nennen.


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