Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 565
(PDF, 132 MB)
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So begnügte ich mich denn, ihn genau zu überwachen; aber man
meldete nichts Verdächtiges über ihn.

Als indessen die Gerüchte über ihn anhielten, stärker und allgemein
wurden, beschloß ich zu versuchen, diesen Fremden persönlich zu sprechen,
und ich begann, regelmäßig in der Umgebung seines Besitztums zu jagen

Lange paßte ich eine Gelegenheit ab. Sie präsentierte sich endlich
in Form eines Rebhuhns, das ich schoß und vor den Augen des Engländers
tötete. Mein Hund brachte es mir. Aber sofort nahm ich das Wildbret,
entschuldigte mich wegen meiner Ungeschicklichkeit und bat Sir John Rowell.
den toten Vogel anzunehmen.

Er war ein großer Mann mit roten Haaren und rotem Bart, sehr hoch,
sehr breit, eine Art sanfter und höflicher Herkules. Er hatte nichts von
der bekannten britischen Steifheit, und er dankte mir lebhaft für meine
Höflichkeit in einem Französisch, wie man es jenseits des Kanals hören
kann. Nach einem Monat hatten wir fünf- oder sechsmal zusammen geplaudert.

Eines Abends schließlich, als ich an seiner Tür vorbeiging, bemerkte
ich ihn in seinem Garten, wie er, rittlings auf einem Stuhle sitzend, seine
Pfeife rauchte. Ich grüßte ihn und er lud mich ein, einzutreten und ein
Glas Bier mit ihm zu trinken Ich ließ es mir nicht zweimal sagen.

Er empfing mich mit der ganzen ausgesuchten Höflichkeit der Engländer
, sprach lobend von Frankreich, Korsika, erklärte, daß er „diesen4'
Land und ..diesen" Gestade sehr liebe.

Dann stellte ich ihm mit großer Vorsicht unter der Form lebhaftesten
Interesses einige Fragen über sein Leben und über seine Pläne. Er antwortete
ohne Verlegenheit,, erzählte mir, daß er viel gereist sei, in Afrika,
in Indien, in Amerika, Lachend fügte er hinzu:

„Habe viele Abenteuer gehabt, oh! Yes!"

Dann fing- ich wieder von der Jagd zu sprechen an und er gab mir
die merkwürdigsten Einzelheiten über die Jagd auf das Nilpferd, den Tiger,
den Elefanten und selbst den Gorilla.

Icli sagte: „Alle diese Tiere sind fürchterlich."

Er lächelte: „Oh! No! Das sehlimste uar der Mensch."

Er begann vollauf zu lachen, das gute Lachen eines derben, zufriedenen
Engländers.

„Habe uiel auch den Mensch gejagt.'4

Darauf sprach er von Waffen und forderte mich auf, einzutreten, um
mir Gewehre der verschiedensten Systeme zu zeigen.

Sein Salon war mit schwarzer goldbestickter, Seide ausgeschlagen,
Große gelbe Blumen liefen über den dunklen Stoff, glänzten wie Feuer.

Er erklärte: „Das ist eine japanische Tuch.*'

Aber inmitten der weitesten Füllung zog ein sonderbares Ding mein
Auge an. Auf einem Viereck aus »oteni Samt hob sich ein schwarzer


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