Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
14.1920/21
Seite: 566
(PDF, 132 MB)
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Gegenstand ab. Ich näherte mich: Das war eine Hand, eine Menschenhand.
Nicht eine Skeletthand, weiß und sauber, sondern eine schwarze, verdorrte
Hand, mit gelben Nägeln, bloßgelegten Muskeln und alten, schmutzige»
Blutspuren auf den wie mit einer Axt glatt durchschlagenen Knochen de&
mitttleren Vorderarms.

Um das Handgelenk war eine schwere Eisenkette genietet, geschweißt,
die dieses unsaubere Glied an einen Ring an der Mauer fesselte, der stark
genug war, um einen Elefanten am Seil zu halten.

Ich fragte: „Was ist das?"

Ruhig antwortete der Engländer: „Ist meine beste Feind, Er kam
aus Amerika. Er ist mit dem Säbel gespalten uorden und die Haut mit
einem scharfen Kieselstein abgerissen, und in der Sonne acht Tage getrocknet.
Ooh! sehr gut für mich, dies."

Ich faßte dieses menschliche Überbleibsel an, das einem Koloß gehört
haben mußte. Die unmäßig langen Finger hingen an enormen Sehnen, die
stellenweise von Hautstreifen gehalten wurden. Diese derart abgezogene
Hand war entsetzlich anzusehen und ließ natürlich an die Rache eines
Wilden denken.

Ich sagte: „Dieser Mann muß sehr stark gewesen sein."

Der Engländer erwiderte mit sanfter Stimme: „Ooh Yes! Aber ich
uar mehr stark als er. Habe diese Kette gelegt, um ihn zu halten."

Ich glaubte an einen Scherz und sagte: „Diese Kette ist jetzt sehr
unnütz, die Hand wird nicht davonlaufen."

Sir John Rowell entgegnete ernst: „Sie uollte immer fortgehen. Diese
Kette ist nötig."

Mit einem raschen Blick prüfte ich sein Gesicht, Ich fragte mich:
„Ist das ein Narr oder ein Witzbold?"

Aber das Gesicht blieb undurchdringlich ruhig, wohlwollend. Ich sprach
von anderen Dingen und bewunderte die Gewehre.

Ich bemerkte indessen, daß drei geladene Revolver auf den Möbeln
lagen, wie wenn dieser Mann in der ständigen Furcht eines Überfalles
gelebt hätte.

Ich kam noch mehrmals zu ihm. Dann ging ich nicht mehr hin. Mm
hatte sich an seine Anwesenheit gewöhnt; er war allen gleichgültig geworden.

Ein ganzes Jahr ging dahin. Da, eines Morgens, gegen Ende November
, weckte mich mein Diener mit der Meldung, daß Sir John Rowell
in der Nacht ermordet worden sei.

Eine halbe Stunde später drang ich mit dem Polizeiinspektor und dem
Gendarmeriehauptmann in das Haus des Engländers ein. Der Diener, verstört
und verzweifelt, weinte vor der Tür. Ich hatte zunächst diesen
Menschen im Verdacht, aber er war unschuldig.

Nie konnte man den Schuldigen finden.


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