Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 10
(PDF, 131 MB)
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solche, so doch neten ihrer nächstliegenden, in offensichtlichen Beziehungen
sich ausdrückenden Bedeutung, und spürt verborgenen, das Wohl und Wehe
anderer Dinge, sei es in der „toten" Kreatur, sei es im Pflanzen-, Tierund
Menschenleben, merklich, ja mitunter recht empfindlich treffenden
Beziehungen nach.

So sieht und denkt der „Aufgeklärte", wenn ihm auf einem bedeutungsvollen
Ausgange als erste Begegnung eine Katze oder eine alte Krau den
Weg kreuzt, nichts weiter als eben eine ebenfalls wie er aussehende Katze
oder Frau. Der „Abergläubische" dagegen schi eckt entsetzt zusammen und
sieht in solcher Begegnung ein Mißgeschick, ein böses Omen.

Gewiß denkt mancher nicht, daß nun die Katze oder die alte Frau
ihm einen FehlschJasr in seinem Unternehmen verursachen. Zu so niedrig
plumper Auffassung kann nur ein ganz simpler, als Denker gar nicht ernst
zu nehmender Mensch kommen, Vielmehr meint der Durchschnitt der
„Abergläubischen" und mit ihnen mancher Gelehrte, die unangenehme Begegnung
zeige ihm nur den kommenden Fehlschlag an wie die dunkle
Gewitterwolke das verheerende Unwetter.

In dieser Anschauungsweise liegt zweierlei* einmal die Auffassung,
daß ein so gewöhnliches Geschehnis wie das Vorübergehen einer Katze
oder einer alten Frau in schicksalhaft-bedeutungsvoller Beziehung zu
meinem Denken und Handeln und seinen Folgen, kurz zu meinem Wohlergehen
, meinem Schicksal stehen kann, und zum anderen die Auffassung,
daß schließlich, wreil die Begegnung als solche mein Mißgeschick nicht
unmittelbar noch mittelbar verursacht, sondern nur als Begleiterscheinung,
allerdings für meine Wahrnehmung etwas vorzeitig, prophetisch vorausweisend
anzeigt, beide Geschehnisse — mein Mißgeschick und die Begegnung
-— in ihren wesenhaften, verborgenen Gründen verbunden sein,
eine gemeinsame Wurzel im Geistigen, im Reiche der wahren Ursachen
haben mögen.

Ist eine solche Anschauungsweise gerechtfertigt? Entspricht sie nicht
nur einer wenig verläßlichen mystisch-monistischen Spekulation, oder
findet sie eine Stütze in der tatsächlichen Erfahrung des alltäglichen Lebens?

Diese und ähnliche Fragen wird mancher Leser aufwerfen, der zum
erstenmale ernsthafter veranlaßt wird, sich mit dem erwähnten „Aberglauben
" zu beschäftigen.

Ich erkenne diese Fragen und Bedenken durchaus als berechtigt an
und damit die Notwendigkeit einer weiteren Erörterung, einer möglichst
befriedigenden Beantwortung; ich will auch versuchen, eine solche zu
geben. Freilich muß ich gleich bemerken, daß eine solche Beantwortung
nicht im Sinne einer mathematischen Beweisführung genügend überzeugen
kann. Da es sich hier um ein* Hinabtauchen in die geheimnisvollen,
inneren Sinne und unserem sinnlich orientierten logischen Denken ver-


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