Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 11
(PDF, 131 MB)
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borgene Tiefen der geistigen Urgründe alles Geschehens handelt, wird
zur restlosen Erfassung der wahren Zusammenhänge außer dem logischen
Denken und Erfahrungswissen ein gutes Teil intuitiver Erkenntnis eingeräumt
werden müssen. Aber deswegen darf niemand, der zu intuitiver
Erkenntnis hervorragend befähigt ist, den Erfahrungsbeweis verschmähen,
der anders veranlagten, in den geistigen Grundkräften weniger universal
entwickelten Menschen allein oder doch vorwiegend und in den naturgegebenen
Grenzen vollendet und befriedigend zu gewinnen möglich ist.
Die Mehrzahl der Menschen ist ja wegen ihrer niederen, sinnlich gebundenen
Mentalität in all ihrer Erkenntnis auf die Erfahrung, eigene wie
fremde, angewiesen und bedarf zu ihrer geistigen Förderung des Erfahrungsbeweises
. Zum anderen muß man doch auch bedenken, daß beide, Erfahrungswissen
und intuitives Erkennen, sich nicht gegenseitig ausschließen,
sondern bei den in der durchschnittlichen menschlichen Organisation nur
unvollendet ausgebildeten Fähigkeiten, der Intuition und der sinnlichen
Wahrnehmung und der sie verarbeitenden logischen Denktätigkeit, sich
gegenseitig ergänzen und bestätigen müssen. Die Wahrheit ist zwar nur
eine, aber sie kann auf verschiedenen Wegen gefunden werden, weil die
Offenbarungen des Geistigen mannigfaltig sind.

Am einfachsten und für den Zweifler am überzeugendsten wäre es
nun, wenn er sich, sein Leben und dessen Verkettung mit der Umwelt
genau beobachten würde und w7enn er so an sich selbst die Wahrheit oder
doch Wahrscheinlichkeit jener angenommenen Verknüpfung und gegenseitigen
Entsprechung der Ereignisse ermitteln konnte. Aber ich weiß
wohl, nicht jeder erlebt dergleichen in einem solchen Maße, daß er in
dieser Erfahrung genügend Gründe und Beweise für die angedeutete
Schicksalssymbolik fände. Es ist ja auch gar nicht so, daß jedes für uns
einigermaßen wichtige Ereignis seine symbolische Begleiterscheinung, seinen
warnenden Vorboten hätte. Vielmehr verhält es sich so, daß nur zuweilen
ein uns in besonderer Weise betreffendes Ereignis uns vorher symbolisch
angezeigt wird durch einen in der breiteren, nicht immer allgemeinen Erfahrung
als typisch angenommenen Vorgang, sodaß wir wohl aus dem
Omen auf unser Schicksal schließen können, nicht aber erwarten oder
gar fordern dürfen, daß jedes Schicksalsereignis für jeden Menschen sein
symbolisches Vorzeichen habe. Darum also schon wird es dem einzelnen
meist schwer möglich sein, den Erfahrungsbeweis aus eigenem Erleben zu
gewinnen. Es ist also nötig, auch die Erfahrungen anderer Menschen not
zu beachten und aus der Summe aller uns zugänglichen, bekanntwerdenden
Tatsachen unsere Folgerungen zu ziehen. Darum rate ich jedem Leser,
der sich für die hier aufgeworfenen Fragen interessiert, aufmerksam selbst
auf sein Schicksal in gutem und bösem Sinne zu achten und fleißig die
Erfahrungen anderer zu sammeln. Er wird dann nach einiger Zeit erkennen^


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