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der Hochsensitive kein Blut sehen, kein Tier töten kann und daß ihn die
roten und gelben Farben beunruhigen. Er muß nachts mit dem Kopfe
nach Norden liegen, das Gesicht der Wand zugekehrt, ebenso sitzt er beim
Arbeiten mit dem Rücken gegen Norden, der Seekrankheit ist er besonders
stark ausgesetzt, ebenso dem Schwindel auf hohen Orten. Es scheint, daß
die Natur den so Veranlagten dadurch vor Gefahren schützen will, weil
die Menschheit seiner bedarf. Ich kenne einen Hochsensitiven, welcher bis
zu seinem 60. Lebensjahr nicht weniger wie 9 Mal in Lebensgefahr
schwebte und nur mit genauer Not jedesmal dem Tode entging. Wahrscheinlich
half ihm immer sein Schutzgeist und gleichzeitig sollte ihm vielleicht
allmählich klar gemacht werden, daß er am Leben bleiben müsse,
um gewisse Aufgaben zu erfüllen.
Der Hochsensitive bringt den Keim zu seiner reizbaren Veranlagung
vermutlich mit auf die Welt. Würde die Sensitivität erst auf Erden erworben
, so gäbe es wahrscheinlich viel mehr Sensitive. Wir sehen viele
andere, die unter den gleichen Verhältnissen und mitunter noch größeren
Entbehrungen aufwachsen, nicht sensitiv werden.
Es steht aber fest, daß z. B. Hunger die Sensitivität in hohem Grade
steigert, sofern die Anlage gegeben ist, im andern Falle jedoch wenig oder
nichts von Sensitivität wahrzunehmen ist.
Das Empfindungsvermögen des Hochsensitiven ist derart ausgebildet,
daß er ohne weiteres Wahrheiten erkennt, die dem „Verbundenen" verschlossen
bleiben. Er hält die Kriege für die größten Verbrechen, der
Schuldige sei stets der, welcher den Krieg erklärt. Die Bibel ist ihm insofern
ein Rätsel, als er die zahlreichen Bibelfälschumren und falschen
Übersetzungen sofort als das erkennt, was sie sind, und er versieht nicht,
warum man sie immer noch nicht entfernt hat, zumal sie wobl den größten
Teil allen Unheils, was über die Welt kam, verschuldet haben, denn sie
machten die Menschen zu gewissenlosen Atheisten, zum Teil zu schweren Verbrechern
, die auch telepathisch großes Unheil (durch Massensuggestion auf
telepathischem Wege) anrichteten. Er sieht mit Entsetzen, wie die moralische
Zersetzung des Volkscharakters seit Jahrzehnten fortschreitet und
infolge des Krieges einen bedenklichen .Höhepunkt erreicht hat.
Er vermochte sofort Abhilfe zu scharfen, aber wer glaubt einem
„Propheten*'. Die Werke Christ! werden in alle Ewigkeit bestehen, so
auch sein Ausspruch: „Der Prophet gilt in seinem eigenen Vaterlande
nichts.*' Propheten sind, wenn man von den vielen falschen absieht, Gesandte
eines höheren Planeten. Daher versteht man sie nicht, und hält
sie für Hell wie dl er.
Sie allein vermöchten aber den Schneckengang des Fortschrittes, der
bei uns allerdings seit Jahrzehnten zum Rückschritt geworden ist. in ein
rascheres Tempo überzuleiten. Jeder Hochsensitive ist. schriftstellerisch
Zentralblatt für Okkultismus» XV. Jahrgang. 2
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