Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 19
(PDF, 131 MB)
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Das Vorurteil gegen die alten Leute ist nirgends größer als bei uns.
Hätte man sie 1914 um Rat gefragt, so wären die Kriegserklärungen
schwerlich gefallen. Alt ist nicht der Hochbejahrte, sondern der sich alt
fühlt. Ich kannte junge Leute, die einen greisenhaften Eindruck machten,
und keime viele sehr alte Leute, die heute noch das doppelte von dem
leisten, was junge vermögen, dabei aber auch keine Spur von „Alter"
merken. Glaubt nur, daß ihr recht alt und hinfällig seid, und ihr werdet
es zuverlässig werden!

Die Autosuggestion schafft Wunder, im günstigen wie im ungünstigen
Sinne, je nachdem man sie zu meistern versteht.

Selbst die ungünstigsten Lebensverhältnisse, Strapazen, Hunger und
Elend vermögen einen Mann, der die richtige Geisteskultur und Lebenskunst
besitzt, nicht „alt" zu machen. Goethe und Bismarck fühlten sich
selbst im Greisenalter noch jung und lebensfroh. Je höhere geistige Erkenntnisse
der Mensch erwirbt — richtiger gesagt erringt, denn alles
Hohe. Erhabene muß erkämpft werden — desto weniger wird ihm das
„Alter" etwas anhaben können.

Daß Kriege unvermeidlich seien, können nur Uneingeweihte behaupten.
Wären sie wirklich unvermeidlich, dann gäbe es auch, keinen tatsächlichen
Fortschritt. Kriege entstehen nur, wenn die Völkermoral so tief gesunken
ist, daß die Mehrzahl „Mein und Dein" nicht mehr zu unterscheiden sich
für verpflichtet hält.

Man b e w e i s e dem Volk auf Grund der unumstößlichen Naturgesetze,
daß jeder Gedanke tausendfach „gesehen", belohnt oder bestraft wird, und
man wird die Moral in einem Jahr mehr bessern, als dies gewönliche
Moralprediger in 1000 Jahren vermögen! Kirche und Schule können einen
sehr raschen Umschwung' herbeiführen. Die Folge wird sein? Kapide Abnahme
aller Arten Verbrechen, Erhebung der Menge auf eine höhere Daseinsebene
und Verbesserimg aller erdenklichen Lebensverhältnisse. Ein
religionsloses, glaubensarmes Land sinkt von Stufe zu Stufe, bis die Katastrophe
unvermeidlich ist. Die letzten 50 Jahre waren eine Zeit des
Rückschrittes und Niederganges der Volksmoral.

Nur auf religiöser, naturgesetzlicher Grundlage, die gefühlt und erlebt
werden muß, ist ein Aufstieg möglich. Die gut erzogenen Kinder
fühlen ■— wenigstens solange sie noch nicht in die Schule gehen — deutlich
, daß sie im Denken und Handeln stets den Maßstab der Vernunft und
Moral anlegen müssen.

In dei Schule kommen selbst die besterzogenen Kinder mit allerlei
minderwertigen Kindern zusammen, deren Einfluß sie bewußt oder unbewußt
, gar leicht — auch telepatisch — unterliegen. Sie glauben dann, durch
Lügen, Trotz, Eigensinn, Rechthaberei usw. alles zu erreichen, was ihren
nunmehr selbstsüchtigen Absichten dienen könnte.

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