Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 25
(PDF, 131 MB)
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Wer nun diese Wirkungen kannte und sich zunutze machte, galt mit
Recht als Zauberer oder Hexe. Dazu trat die Wurzel mit ihrer menschenähnlichen
Gestalt. Dies alles ergab zusammen ein den Aberglauben
und die Mystik unendlich förderndes Gemisch.

Daß die Springwurzel die Eigenschaften einer Wünschelrute besitzt,,
ist kaum in Abrede zu stellen. Wir haben in dem Gold- oder Galgenmännchen
wohl einen Ahnherrn unsres Pendels und der wasserfindenden
Wünschelrute zu erkennen.

Vielleicht zog die Wurzel ebenso wie die Wünschelrute auf Wasser,
auf Metall, und da in den Kriegszeiten des Mittelalters und der Vorzeit viele
Gold- und andre Schätze der Erde anvertraut wurden, ist anzunehmen; daß
es vermittelst der Mandragora gelang, solche Stellen ausfindig zu machen.

Es läßt sich schließlich alles erklären und erforschen, wenn echter
Forschungstrieb und Wahrheitsgrund vorhanden ist.

Weiß man denn, wie lange vor jeder bekannten Kultur schon weise
und erfahrene Menschen sich in den Sandwüsten Afrikas, in den Steingebirgen
des Himalaja oder fern im Nordland, vielleicht auch in den Einöden
der tropischen Steppen, Wasser und Gold mittels der Mandragorawurzel
errungen haben? Vielleicht erwarben sie die Schätze für den
Tauschhandel, vielleicht wies sogar dieser uralte sidorische Pendel die
Ariogermanen nach Indien und die Inder nach dem Norden Europas! Wer
kann das ergründen?

Geheimnisvoll ist die Vorzeit, ihre Schleier schwer zu lüften, aber der
ehrliche Forscher wird nicht still stehn auf seinem mühevollen Wege, sondern
alle Möglichkeiten aufsuchen, vergleichen und zu ermitteln suchen,
wTas Wahrheit und was schwarze Magie gewesen!

Jedenfalls weist uns die Existenz des Wurzelmännleins auf neue
Spuren der Wissenschaft, die uns vielleicht Aufschlüsse über die Urgründe
der Wünschelrutengängerei und des siderischen Pendels erschließen.

2. Besten und Borau.

Schon die Namen dieser Kräuter klingen wie eine alte Sage. In der
Botanik L. heißen sie freilich zu Deutsch Wohlverleih oder Wohlgemut,
lateinisch Origanum vulg. und Gotteshilfe oder Helfkraut, lat. Marrubium vulg.

Die Blätter dieser Pflanzen sind bei der Geburtshilfe wehenfördernd.
Daher stammt wohl ihr Ansehen als Wunderkraut.

Im Mittelalter und später, freilich auch noch heute in den Walddörfern
und verkehrsabseits gelegenen Ortschaften der deutschen Gebirge,
erfreuen sich diese Kräuter besonderen Ansehens bei den Frauen und auch
bei Geburtshelferinnen und Hebammen.

Das Wohlverleih oder Dosten soll das Schwellen der Füße verhüteu
und auch innere Schwellungen vertreiben.


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