Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 27
(PDF, 131 MB)
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stecken. Der bitterliche würzige Geruch und Geschmack ist ja nicht grade
jedermanns Sache, aber es heißt, wo der Beifuß gedeiht, hats den Teufel
gereut! Wo ein Bündelchen Beifuß, lat. Aitemisia vulgaris L., unterm Dachboden
hängt, kann der Teufel nicht ins Haus, und wo einer einen Drachen
im Hause hält, wie es in Thüringen so Sitte war und an einigen Stellen
noch sein soll, da wird er durch Beifuß unschädlich gemacht.

Die Mädchen lassen sich am Johannistag einen Gürtel aus Artemisia
flechten und weihen, dann tragen sie ihn unter dem Hemde und sind das
ganze Jahr gegen Hexen und Kreuz weh geschützt

Plinius berichtet, daß ein Büschel Artemisia vor dem Ermüden bei
weiten Märschen und Fußreisen schützt. Freilich alte deutsche Forscher
wehren sich entrüstet gegen diesen heidnischen Aberglauben.

Bei Dr. v. Hovorka finden wir Beispiele, daß Konrad v. Mesenberg
sagt: „Ez sprechent die maister, wer peipozan ein Pain pind, ez benem
den wegraisern ihr müed. daz verseuch, wan ich gelaub sein niht, ez war
denn bezauberet!"

Was die unter dem Wurzelstock gefundenen „Kohlen" anbetrifft, die
man auch Narrenkohlen nennt oder auch „Thorellensteine", so sind es die
abgefaulten Überreste, die schon halb zu Humus geworden sind und die
man unter allen alten hartwurzeligen Stauden finden kann.

Gegen Blitzschlag und Wetterschaden hilft ein lang an der Wurzel
abgeschnittener Beifußstengel, wenn man ihn an den Hausfirst nagelt.

Ein feines Würzkräutelein ist der Beifuß für den Braten des Martinsvogels
, und niemand ermangele, ein kleines Zweigelein davon dem Braten
anzufügen. Es macht das fette Fleisch bekömmlich und dem Magen entzieht
es Auftreibung und Winde.

Eine Abart dieser Aitemisia ist die sogenannte Eberraute oder
Artemisia Abrotanum. Dies Gewächs, aus südlichen Zonen stammend,
wurde als wirksames Gegengift gelobt und zwar der Saft in Wein gepreßt.
Mit Öl verrieben ergab derselbe Saft ein treffliches Salbenmittel gegen
Schüttelfrost und Fieberschauer. Auch gegen Schlangenbiß wirkt die Eberraute
in Wein. Verbrennt man die Pflanze, die man vielfach als Bettstroh
verwendete, so entfliehen Schlangen und Giftkröten.

Ein besseres Mittel gegen Atemnot als Eberrautentee soll es nicht
geben, und zwar brüht man dazu die Samen mit kochendem Wasser und
etwas Saffran. Auch gegen Bruchschäden und Hüftweh wirkt dieses Mittel
heilend. Das ätherische öl dieser Pflanze enthält ein Alkaioid, das Ä.bro-
tanin. Es wird im Volke noch vielfach gegen Spul- und Madenwürmer,
als belebende Kraft bei Ohnmächten, gegen Hysterie, Fieber, Blutarmut
und Bleichsucht, sowie gegen Wassersucht angewendet.

Äußerlich legen es Quacksalber gegen Quetschungen und Verrenkungen


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