Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 30
(PDF, 131 MB)
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als Mittel zum Zweck auszuüben verstehen, gibt es unter den Jogins noch

andere, die von der Wahrheit ihrer hysterischen oder autosuggestiven Zustände
überzeugt, durch sie eine wirkliche Versenkung in den göttlichen
Geist, einen Trans, Visionen zu erzielen bestrebt sind und eine mystische
Vereinigung mit der Weltseele erreichen wollen, den Weg zu Gott und
der ewigen Seligkeit, zum siebenten Himmel.

Der Jogin kann, weiß, vermag alles, sieht Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft, vereinigt sich mit der Gottheit und entgeht dadurch
seiner Ansicht nach einer Wiedergeburt im irdischen Leben, um der ewigen
Seligkeit dauernd teilhaftig zu werden. Das ist Sinn und Zweck der
Jogalehre. Es ist nicht verwunderlich, daß diese Sekte einen geradezu gefährlichen
Einfluß auf Staat und Kirche auszuüben vermag.

Das orientalische Volksleben bietet ihnen guten Boden dazu. Der
Inder liebt es, sich mit einer Fülle von Geistern und Gottheiten umgeben
zu wissen, guten und bösen, die allwissend überall ihr Wesen treiben und
das ausführen, was im „Buche des Lebens" verzeichnet ist und wogegen
es im Kismet weder Widerstand noch Gnade gibt, Geister in so großer
Menge, daß er nicht einmal einen Tonkrug voll Wasser auszuschütten vermag
, ohne dabei „mit Erlaubnis" zu denken oder zu sagen, weil er doch
mit. dem Wasser einen der umherschwärmenden Geister treffen könnte.

Diese Lehre hat etwas für sich, wenn sie auch übertrieben ist. Die
alten Völker sind uns — es ist ganz einwandfrei — in der Erkenntnis
der Dinge weit voraus gewesen, und so ist es kein Wunder, wenn sie. an
Geister und an die Seelen der Abgeschiedenen glauben, zu deren Erkenntnis
wir uns in unserer Zeit erst wieder mühsam zwingen müssen. Aber einige
tausend Jahre der Irrlehre vermögen im Weltgeschehen nicht viel, und so
ist zu erwarten, daß wir einst w'f fl Me alte Höhe des Wissens und Erkennens
erreichen, wenn nicht übertreffen werden, wenn es sich dabei
auch um Spannen von Hunderten von Jahren handelt und wir selbst aller
Voraussicht nach es nicht mehr erleben werden, selbst trocz der Tatsache,
daß wir in neuerer Zeit mit Riesenschritten auf dem Wege des Wissens
fortschreiten. Man denke nur an den Unterschied im okkulten Glauben
zwischen heute und den neunziger Jahren. Das sollte sich jeder denkende
Mensch überlegen und zu der Einsicht gelangen, wie lächerlich er sich
macht, wenn er sich mit Händen und Füßen gegen den Fortschritt stemmt
und womöglich anders Denkende oder weiter Fortgeschrittenere zu verhöhnen
sich bemüßigt fühlt. Man kann allerdings keinem die Weisheit
und Erkenntnis mit Zwrang eintrichtern. Wer nicht will, muß es mit der
Zeit also erst an sich selbst erfahren, und das begegnet nicht allen Menschen
, vielmehr erleben nur wenige an sich selbst diesen Tag von Damaskus.

Für die Praxis hat im indischen Volksleben der Zug der Zauberei
vorderhand noch mehr Wert und Gültigkeit, Die Zauberei hat von jeher


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