Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 37
(PDF, 131 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1921/0041
liältnismäßig harmlos. Meine Mutter wurde wieder gesund, — allerdings
erst nach einem halben Jahre, — und ich trage nicht allzu schwer an
der schmalen Narbe auf meiner Stirn, sowie an der entstellten Innenfläche
meiner rechten Hand.

Schlimmer waren die beiden Träume, die ich folgen lasse:

Meine Mutter befand sich im Traum allein in einem Zimmer.

Da kam ihr Vater zu ihr und sprach: „Du wirst jetzt Geld bekommen.
Es ist nicht viel, — nur eben so viel, als dein Sohn braucht, um den
Beruf ergreifen zu können, den er sich gewählt hat."

„Vater, von wem?" fragte sie bang.

„Prag'mich nicht!" erwiderte er, du wirst es bald genug erfahren.—
Meine Mutter erwachte. Am Nachmittag des darauffolgenden Tages
kam die telegraphische Nachricht, daß ihr ältester Bruder plötzlich gestorben
sei.

Er war unverheiratet und sein Vermögen fiel daher zu gleichen Teilen
seinen Geschwistern zu. Die Erbschaft betrug genau so viel, als mein
Bruder brauchte, um Marineoffizier werden zu können. —

Dieser Traum fällt, — sowie alle bisher erzählten Träume meiner
Mutter, — in meine frühesten Kinderjahre zurück, aber sie erzählte denselben
wiederholt, sprach überhaupt oft mit mir über ihre Träume, so daß
sie mir heute noch unvergeßlich sind.

Bei dem Traum, den ich jetzt berichten will, war ich schon halb
erwachsen und erinnere mich noch genau daran:

Die einzige Schwester meiner Mutter sollte mit ihrer Familie von
Wittingau nach Wien übersiedeln und uns bei dieser Gelegenheit besuchen.

Meine Mutter erwartete sie täglich und freute sich schon sehr auf
ihren Besuch. Eines Morgens kam sie in sehr gedrückter Stimmung zum
Frühstück. Auf die Frage meines Vaters, was denn eigentlich los sei,
erzählte sie: Im Traum waren ihre Eltern, in tiefe Trauer gekleidet, zu
ihr gekommen, —■ die Schwester in ihrer Mitte, — und hatten gesagt:
„Wir nehmen jetzt deine Schwester zu uns und bringen sie dir nur noch
einmal, damit du von ihr Abschied nehmen kannst!" Ihre Schwester aber
hatte sie traurig angesehen, ihr die Hand gedrückt und „Lebe wohl!"
gesagt. —

Muß ich wirklich erzählen, daß diese Schwester zur selben Stunde
gestorben war? — Vielleicht wird man bei diesen Träumen einwenden,
'daß die Geschwister krank waren und meine Mutter auf deren Tod vorbereitet
sein konnte. Das war aber nicht der Fall; der Tod kommt rasch
in unserer Familie und lange Krankenlager sind ziemlich selten bei uns.
Wohl werden die Mitglieder unserer Familie von tückischen Krankheiten
gepackt, aber sie kommen meistens verstohlen, wie der Dieb in der Nacht,
und man entdeckt sie zu spät.


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