Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 38
(PDF, 131 MB)
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So war's auch bei diesen beiden. Zudem waren sie fern und schrieben
meiner Mutter nichts über ihr Befinden. Meiner Tante wäre auch keine
Zeit dazu geblieben, denn in drei Tagen war alles vorbei.

Zum Schluß noch zwei Träume, die nicht so tragisch enden:

Wir erwarteten meinen jüngsten Bruder, den ich sebr lieb hatte,
nach langjähriger Trennung zu Besuch und zwar zum erstenmal, seit ich
verheiratet war. Mutter und ich freuten uns sehr auf sein Kommen und
konnten es kaum erwarten.

Eines Morgens, — mein Man n war verreist, — lag ich noch im
Bett, als meine Mutter zu mir kam und in unheilverkündenden Tone sagte:
„Wenn dem Eman ein Unglück zugestoßen ist. kannst du es mir ruhig
sagen, — ich bin darauf vorbereitet!"

Ich war außer mir und rief entsetzt: „Was ist denn nur schoi»
wieder?" Diesmal konnte ich den Traum nicht erfahren, obzwar meine
Mutter sonst nie mit ihren Träumen hinterm Berg hielt. Dafür kam nach
einer Woche die Nachricht, daß mein Bruder in derselben Nacht vom
Schlag getroffen worden war. Er starb nicht, sondern wurde nach mehreren
Monaten wieder gesund, aber die Zeit, in der er gelähmt war, schädigte
seine Existenz in schwerer Weise.

Am besten klingt folgender Traum aus, darum spare ich ihn für den
Schluß: Im Traum kamen meine Großeltern zu meiner Mutter und sagten
ihr: „Wir kommen, um dich abzuholen; mach dich bereit, du gehst jetzt
mit uns!" Meine Mutter hatte keine Lust dazu, wagte aber keinen Widerspruch
und stieg mit ihnen in den bereitstehenden Wagen.

Als sie schon eine geraume Strecke gefahren waren, fiel ihr plötzlich
ein: „Nein, ich will lieber bei meinen Kindern bleiben; sie brauchen mich
noch!" Der Gedanke wurde zur Tat, meine Mutter erklärte den Großeltern
ihren unumstößlichen Willen, stieg aus und wanderte den Weg, den
sie gefahren war, wieder zurück. Ihre Eltern aber standen noch lange
und sahen ihr mit unzufriedenen Blicken nach.

Bald darauf erkrankten gleichzeitig mein Mann und mein ältester
Sohn, — damals ein Kind von vier ein halb Monaten, — sehr schwer.

Meine Mutter unterstützte mich in der Krankenpflege weit über Kraft
und widmete sich ganz meinen beiden Kindern, denn auch mein zwei jäh-
riges Mäderl war nicht wohl.

Mein nachlässiges Dienstmädchen vergaß während dieser Zeit, ihr
ohnehin feuchtes Schlafzimmer zu heizen, während das Wohnzimmer, in
dem sich die Kinder tagsüber befanden, stets mit heißen Wasserdäinpfen
erfüllt sein mußte, um den schweren Lungenkatarrh meines Sohnes zur
Lösung zu bringen. Sechs Wochen ungefähr dauerte das Ringen um die
beiden Leben. Als es endlich gewonnen war, brach meine Mutter zusammen.

Ein Gichtanfall, so schwer, wie er nur sehr selten vorkommt, brachte


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