Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 50
(PDF, 131 MB)
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Problem des Goldmachens befreien konnten, scheidet sich eine zahlreiche

Klasse meist umherziehender Abenteurer, mit Thurneysser als Anführer, die
den allgemeinen Glauben an die Möglichkeit, Gold zu machen, zu betrügerischen
Zwecken benutzten und scheinbare Proben ihrer Kunst ablegten.
Der französische Goldmacher le Cor war der erste Betrüger. Er schlug
nämlich falsche Münzen mit dem Stempel des Königs, der ihn zum Finanz-
minister ernannt hatte. Auch Deutschland blieb nicht zurück, wo Kaiserin
Barbara, Witwe des Kaisers Sigismund, ihren Ruf als Adeptin benutzte,
eine Legierung von Kupfer und Arsen für Gold auszugeben. Ebenso wie in
Frankreich und Deutschland betrieb man auch in England das Goldmachen,
denn die Fürsten suchten auch dort eine bequeme Quelle zui Hebung ihi er
Geldverlegenheit. Um hilfsbereite Seelen hatten sie sich nicht viel zu sorgen,
denn es gab viele, die sich den Euf eines Adepten zuschrieben, um in den
Hofdienst zu kommen. Es handelte sich bei diesen meist nur um eine
kleine Weile, denn allzulange dauerte es nicht, bis man ihre Unfähigkeit
entdeckte. Dann aber war es für solche Subjekte Zeit, zu verschwinden.
Blieb nämlich einer zu lange, so blühte ihm der Galgen. Nicht alle waren
übrigens Betrüger. St) ist in Deutschland ein Sebaldus Schwerzer :m nennen,
welcher bei dem sächsischen Kurfürsten August hoch in Ansehen stand.
Wahrscheinlich nicht umsonst, denn das Vermögen von 17 Mill. Reichstalern,
das Kurfürst August hinterließ, wurde allgemein als das Ergebnis der neunmonatlichen
Schwerzer'schen Tätigkeit am Hofe angesehen.

Ein weiterer Hofadept von Bedeutung war sein englischer Zeitgenosse
Kelley. Eine merkwürdige Persönlichkeit. Sein eigentlicher Name war
Talbot. Er war Notar, wurde überführt, Urkunden gefälscht zu haben,
und zur Strafe mit abgeschnittenen Ohren davongejagt. Auf sein ex Flucht
fand er in einem Gebirgsdorfe eine alte Handschrift, die von Metallverhandlung
handelte. Selbst der Chemie unkundig, ließ er sich von seinem
Freunde Dr. Dee in die Arbeitsmethoden und das Wesen der Chemie einweihen
und kam so zu der Kunst, Gold zu machen. Er soll beglaubigt
Gold gemacht haben unter seinem angenommenen Namen Kelley. Er kam
auch an den Hof Kaiser Rudolfs, der selbst von ihm das Goldmachen lernen
wollte. Da Kelley ihm aber diese Kunst nicht mitteilen wollte, wurde er
ins Gefängnis geworfen.

Wir stehen jetzt schon im Beginn des 17. Jahrhunderts. Um diese
Zeit herum beginnt gewissermaßen die neue Geschichte der Alchemisten.
Sie hat verschiedene Lichtpunkte. Zwar begegnen wir auch hier vielfach
dem Betrüger, der Torheit und Leichtgläubigkeit; aber daneben ist dieser
Zeitraum reich an höchst merkwürdigen, noch unbestrittenen Tatsachen,
welche die Gewißheit näher bringen, daß es Einzelnen gelungen ist, ihre
gestellte Aufgabe zu lösen.

Eine solche mehr als rätselhafte Erscheinung ist z. B. der Schotte


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