Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 91
(PDF, 131 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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für seine sinnlichen Lüste gefügig macht durch Anwendung von Hypnose.
Eines abends, als mein Freund bei dem Mädchen weilte, geriet dieses in einen
Schlaf zustand, zog den Mantel an und lallte dabei: „Ich muß hin, ich muß hin!"
Es eilte im Strümpfen zu dem Hause des Mannes, und als es mein Freund ereilt
hatte, fiel es in Ohnmacht. Die darauffolgende Nacht bekam es Krämpfe. Durch
eine vorhergegangene Krankheit, bei welcher es viel Morphiuminjektionen erhielt,
(die natürlich die Widerstandskraft der Nerven schwächten! Do.) besitzt es einen
Herzfehler. E. B.

Aus Obigem sieht man wieder, daß der Hypnotismus in der Hand von
Verbrechern eine Gefahr ist für alle die, die ihre Willenskraft nicht geschult
haben, um allen fremden Einflüssen schlechter Art zu widerstehen. Darum sollte
es Pflicht aller Wissenden sein, den Willen zu erziehen, sodaß er eine Waffe
wird gegen alles Böse, und geeignet ist, Verbrecher durch Gegensuggestionen
lahm zu legen.

Im obigen Falle ist das Mädchen durch die Suggestionen eines starken
Hypnotiseurs von dem Einflüsse des verbrecherichen Hypnotiseurs zu befreien;
letzteren wegen Körperletzung zur Anklage zu bringen, ermöglicht das Strafgesetzbuch
des deutschen Reiches. Do.

Spaltungen der Persönlichkeit und Nachtwandlertum oder Geisterverkörperung
? (Ein Brief.) Mir ist etwas sehr Unangenehmes passiert, aber vielleicht
kannst du mir aus meiner großen Verlegenheit helfen. Denke dir bloß
wir hatten eine spiritistische Sitzung und auf meiner Staffelei stand ein neu angefangenes
Ölbild vonLuty1), was du haben solltest, daneben das kleine Bild, wo
Luty in Civil 2) am Tische sitzt und so freundlich lacht. Es ist das Bild, wonach
ich male; eine ganz kleine Amateurphotographie. Ludwig 3) schickte sie mir
seinerzeit und schrieb mir, daß es das einzig ähnliche Bild sei, was er vonLuty
besitze. Nun denke dir, dieses kleine Bildchen ist seit der spiritischen Sitzung
spurlos verschwunden! Gestern Nacht bekam ich Aufschluß darüber! Wie ich
im Bett lag und schlief, erwachte ich plötzlich und sah ein Licht in meinem
Schlafzimmer spazieren gehen, bald hier, bald da. Ich bin nicht ängstlich, stand
auf und ging auf das Licht zu. Da sah ich Luty, der das Bildchen in seiner
Hand trug und mit dem Licht leuchtete. Ich faßte ihn an, wollte das Bild an
mich nehmen: da war die Gestalt verschwunden. Ich ging wieder zu Bett und
sofort erschien das Licht; ich sah deutlich, wie Luty mir winkte. Ich stand im
Dunkeln auf, da ging er vor mir her in meinen Salon, von da ins Speisezimmer,
wo meine Staffel mit einem fast fertigen Ölbilde stand, es war ein Bild vom II.
Luty nah.ti das Bild herunter, ging in den Salon, nahm Adolfs 4) Bild von der
Wand, und stellte es auf die Staffelei. Nun erschien ein ganz heller Schein, wie man
ihn um die Heiligenbilder sieht, um Adolfs Bild, Luty kniete davor mit dem Licht;
von seinem Kopfe gingen Funken aus. Jetzt redete ich ihn an, ging auf ihn zu.
Es war eine wirkliche Materialisation, denn er fühlte sich wie ein Mensch an. Er
gab mir die Hand. Ich sah eine Narbe daran und einen kleinen Ring, dann sagte
er: „Tante, du sollst nicht soviel weinen, selig sind, die da Leid tragen, denn sie
sollen getröstet werden,," Ich sagte: „Lieber Luty, ich verspreche dir, nicht mehr
zu weinen, aber gib mir das kleine Bild wieder; ich male dich für deinen Onkel
Paul." Da sagte er: „Das: Bild gehört mir" und verschwand. Ach, Paul, ich

*) Ein im Felde gebliebener Neffe der Briefschreiberin.
z) Photographie, nach der gemalt wurde.

3) Vater des Luty.

4) Adolf ist der im Felde gebliebene Ehemann der Briefschreiberin.


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