Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 107
(PDF, 131 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1921/0111
— 107 —

Überhaupt ist eine gewisse bescheidene Zurückhaltung, eine anerkennenswerte
Reserve bezüglich der letzten Erkenntnisse und der absoluten
Wahrheit der exaktwissenschaftlichen Theorien, Forschungen und Hypothesen
bei unseren besten Universitätsdozenten zu verzeichnen. Die neuen
Forschungsergebnisse auf physikalischem, chemischem, physiologischem und
biologischem Gebiet, die die okkulten Erkenntnisse fortlaufend bestätigen
müssen, haben wohl vorsichtiger und einsichtsvoller hinsichtlich des „Autoritätswissens
" gemacht. So heben die berühmten Professoren an der Berliner
Universität Rubens-Nernst, Gabriel, der Anatom Fick, der verdienstvolle,
jetzt in den Ruhestand getretene Oskar Hertwig und der Physiologe Rubner
immer wieder die Grenzen, die den sogenannten exakten Wissenschaften
gezogen sind, hervor, ohne freilich für die okkulte Forschung ein näheres
Verständnis und Interesse zu zeigen.

Aber das alles sind Zeichen dafür, daß der Rationalismus im Schwinden
begriffen ist und daß wir Okkultisten gerade in der jetzigen Zeit alles daran
setzen müssen, das Verständnis für okkultistische Ideen und Forschungen
zu vertiefen.

Was ist der Mensch? Beseelte Materie oder materialisierte Seele?
Ist er ein Zufallsprodukt kosmischer Gewalten, die einmal diesen geformten
Rhythmus Mensch schufen, der in endloser Vermehrung Art und Geschlecht,
Volk und Rasse weiterhin formte ? Ist er nichts als ein komplizierter
Organismus von Knochen, Muskeln, Sehnen, Nerven, Eingeweiden, die
durch ihr Zusammenwirken das ergeben, was wir Seele nennen oder Geist,
Verstand, Denken, Fühlen ? Was nur eine Ausdrucksform des materiellen
Körpers ist und mithin bei der Auflösung des gebundenen Rhythmus (den
wir Körper nennen) auch verfällt und existenzlos wird? Das wäre eine
Auffassung, die immer noch weit verbreitet ist, weil die Masse gerade der
„Gebildeten" an den-Phänomenen des Okkulten und Spirituellen blind vorbeigeht
. Wäre der Tod identisch mit bewußtlosem Vergehen und „Nichtswerden
", dann wären alle spirituellen Erscheinungen, die oft genug auf
unbedingt einwandfreie Weise festgestellt worden sind, alle Wirkungen,
die nur im Vorhandensein einer „nichtgrobstoff'lichen" Seele erklärbar sind,
unmöglich.

Aber die Tatsache der spirituellen, transzendentalen „körperlosen"
Wirkungen wird gestützt durch die moderne wissenschaftliche Erkenntnis,
daß es überhaupt keine Materie gibt in dem Sinne, wie die grobsinnliche
„ Augenscheinlichkeit" es vortäuscht, denn „Stoff ist nur materialisierte Kraft".

Diese Erkenntnis führt aus dem rationalistischen Denken zur großen,
umfassenden Intuition; Körper als materielle Formung betrachtet führt zur
Isolierung des kleinen Ich auf einen eng begrenzten Kreis und eine begrenzte
Zeit. Die Erkenntnis von der Relativität alles Materiellen bringt
die Zusammenhänge innerhalb des gesamten Kosmos, hebt jede Isolierung


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1921/0111