Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 128
(PDF, 131 MB)
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— 128 —

Da uns niemand sagen konnte, wie wir rasch und mühelos Geld, die
Grundlage des Glückes, erwerben können, so wollen wir uns erst die Überzeugung
verschaffen, daß Reichtum allein wirklich glücklich macht. Um
das Glück zu schauen, das der Wohlstand zu bieten vermag, dürfen wir
uns nicht in die Hütten der Armen begeben, sondern wir müssen die Paläste
der Reichen aufsuchen. Dort werden wir auch die Wahrheit des von Millionen
aufgestellten Dogmas von dem Glück in allen Formen, das der Reichtum
allein zu bieten vermag, erfahren. Gleichzeitig aber wollen wir unser
Augenmerk auch darauf richten, wie diese Personen zu der Grundlage allen
Glückes, zu Geld und Reichtum, gelangt sind. Komm, ich will dir verschiedene
Lebensschicksale vor Augen führen, um dich zu befähigen, dir
auf Grund eigener Beobachtung ein Urteil zu bilden."

Wir verließen nun die Menge und schwebten durch die Lüfte einem
eleganten Palaste zu. Nie habe ich zuvor auch nur eine wenigstens annähernde
Beschreibung gelesen, geschweige denn mit eigenen Augen eine
solche Pracht geschaut. Wir betraten den Palast, der in raffiniertester
Weise mit allem erdenkbaren Luxus ausgestattet war und wohl alle Ansprüche
des Besitzers zu befriedigen vermochte. Ich glaubte mich in ein
Märchenland versetzt, so herrlich kam mir alles vor. Hier mußte höchstes
Glück zu finden sein, das war sicher. Da sprach mein gütiger Führer:

„Ich verleihe dir die Fähigkeit, die Vergangenheit, die Gegenwart
und Zukunft aller Menschen, zu denen ich dich führen werde, zu schauen.
Gib aber gut acht, denn die Beantwortung deiner Frage hängt viel von
der genauen Beobachtung alles dessen ab, was ich dir jetzt zeigen werde."

Wir betraten nun die Gemächer des Palastes und fanden in einem
derselben den Besitzer. Er saß in einem weichen, mit wunderbaren
Schnitzereien verzierten Lehn stuhl und rauchte mit sichtbarem Wohlbehagen
eine Zigarre. Wie ich ihn so betrachtete, da begann ich sein Lebensschicksal
zu schauen. Ich sah, daß sich der enorme Reichtum schon seit
Jahrhunderten von Generation auf Generation vererbt hatte und auch dem
jetzigen Besitzer mühelos in den Schoß gefallen war. Ich sah den stolzen
und schönen Mann in blühender Gesundheit, bewunderte die Schönheit seiner
treuen und liebevollen Gattin und freute mich über die hübschen, lebensfreudigen
Kinder, die ihm zur Seite standen. Eine ausgewählte Dienerschar
harrte der Winke ihres Gebieters, um jeden seiner Wünsche sofort zu erfüllen
; die ganze Welt schien ihn zu bewundern und — im Stillen auch
zu beneiden. Seine Freunde und sonstigen Besucher ergingen sich in Ehrfurchtsbezeugungen
. In das Herz des Mannes sehend, bemerkte ich, daß er
es vorzüglich verstand, alle nur erdenkbaren Genüsse und Anregungen zu
ersinnen, und daß dieser Punkt, außer dem Genüsse selbst, seine ganze
Lebensaufgabe zu sein schien. In diesem Treiben vergingen einige Jahre,
dann kam der Mann, trotz aller Raffiniertheit, sich gegen die Folgen dieser


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