Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 136
(PDF, 131 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1921/0140
— 136 —

kungen beitragen. Aber ist es nicht viel besser, wir fühlen uns gesund
und lebenskräftig und leben unser Leben in unserer eigenen Weise, die
wir selbst für die richtige halten müssen, weil sie uns gesund erhält,
als daß wir der Mode zu Liebe so leben, daß wir leicht Erkrankungen
ausgesetzt sind, die wir vielleicht wieder überwinden, die aber doch unser
Leben verkürzen und uns nie so recht froh werden lassen, weil wir das
Leben als einen Kampf empfinden, der unserer ganzen Kraft bedarf, damit
wir ihn siegreich bestehen könnnen?

Haben wir also den Mut, so zu leben, wie es uns unser Lebensgefühl
gebietet, und machen wir uns frei von den Vorurteilen einer Kultur, die
sich der Natur enfremdete und damit den Menschen m Widerspruch
brachte zum Weltorganismus, dem er, ohne sich dessen völlig bewußt zu
werden, eingeordnet ist, wie das Tröpflein dem Weltmeere!

Aus der Wimderwelt der Farben.

Hygienisch-therapeutische Betrachtungen von Ewald Paul,

Leiter der Münchner Gesellschaft für Licht- und Farbenforschung.

Die Schriften der Alten erzählen uns wunderbare Dinge von den
Kräften der Farben. Insonderheit sind es die Chinesen, die eine reiche
Literatur über diesen Gegenstand besitzen. Es würde unserer Zeit nichts
schaden, wenn sie sich diese Schätze aneignete. Mancher Hohn und Spott,
den man für die Anschauungen jener Völker, zumal auf diesem Gebiet, hatte,
würde dann verstummen. Aber man braucht gar nicht so weit zurückzugreifen
, man kann schon aus den Kirchenbüchern des Mittelalters vieles
lernen, das unserer heute von so viel leiblich-seelischem Jammer bedrängten
Menschheit dienlich ist.

In den Heiligenlegenden, so z. B. vom heil. Valentius, erfahren wir,
daß dieser einen epileptischen Königssohn heilte, indem er ihn auf einen
farbigen Teppich legte und, zu dessen Seite niederkniend, sein Gebet verrichtete
. „Gebet und Farben vereinten sich in ihrer Wirkung" — so
sagten gläubige Katholiken. Nun hatte dieser Teppich eine ultraviolette
Farbe, wie man sie oft in Kirchen und an kirchlichen Gewändern trifft.
Eben dieses Ultraviolett und daneben einen bestimmten Purpur haben wir
bei Epilepsie und ähnlichen schweren Nervenleiden als Quelle der Kräftigung
und Beruhigung erprobt. Ein sehr schwerer Fall von Jackson'scher
Epilepsie, der daraus großen Nutzen zog, wurde in meinem, im Verlage
dieser Zeitschrift erscheinenden Buche besprochen und fand auch Aufnahme
in der Arztepresse. („Licht und Farben im Dienste des Volkswohls.")

Die Kirche wußte vor Jahrhunderten bereits, was sie aus den Farben
an Stimmungswerten, an leiblich-seelischen Belebungsfaktoren herausholen
konnte, und die Wissenschaft von heute darf von ihr lernen und kann
jenen Empirikern nur den wissenschaftlichen Untergrund geben.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1921/0140