Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 137
(PDF, 131 MB)
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Es muß uns nur Wunder nehmen, daß die Ärzte und Hygieniker
nicht schon lange aus diesen Quellen schöpften. Wir haben im Eosarot
trägen Stoffwechsel aufleben sehen, im Rot eine Erhöhung des Pulses beobachtet
, im saftigen Gelb eine Steigerung der Atmungstätigkeit.

Wir sahen, daß in Prühlingsfarben die Schwermütigen sich aufrichteten
und daß bei gewissen Farbenzusammenstellungen Überreizte sich beruhigten.
Warum ist diese Weisheit nicht schon längst für unsere Irrenhäuser und
verwandten Kurstätten nutzbar gemacht worden?

Warum läßt man in den Operationssälen die armen, ohnehin seelisch
bedrückten Insassen noch immer zwischen kalkgrauen Wänden, mit dem
Ausblick auf nüchterne Decken und blutbespritzte Operationskittel?

Glaubt man nicht, daß sich ihr Gemütszustand und damit auch ihre
Körperlichkeit bessern würde, wrenn man ihnen fröhliche Farben an Wänden
und Decken bietet?

Vor einigen Jahren schon regte ich die Ärzte der Irrenanstalten und
Gefängnisse an, den ihnen anvertrauten Ärmsten der Armen den Segen der
Farben zu ei schließen. Ich begab mich auch zum inzwischen verstorbenen
Münchener Polizeipräsidenten von Beck, um ihn für diesen Gegenstand zu
erwärmen, indem ich nachwies, wie man auf den Gemütszustand auch der
Gefangenen ganz außerordentlich wohltätig durch richtige Farbengabe in den
Zellen einwirken könne. Man nahm aber die Sache nicht ernst, hielt sie
für Träumerei.

Heute, wo unsere Fachleute die physikalisch-physiologischen Kräfte
der Farben festgestellt haben, wo schätzbare Arbeiten über Farben-Dynamik
und energetische Bewertung der aus dem Lichte geborenen Farben vorliegen,
hat die Sache einen anderen Anstrich. Jetzt kommen die Amerikaner
mit ihren Sensationsmeldungen, so der auch uns bekannte Lichtforscher
Prof. Kemp Prossor, von dem bereits einige gute, aber bei uns noch nicht
bekannte Werke über die Kräfte des Lichtes und der Farben vorliegen,
und lehren, daß die Mentalität der Verbrecher und überhaupt der Gefangenem
in hohem Maße zu beinflussen sei. Die Überzahl der Gefängnisinsassen
habe ihre Jugend in grauem Elend verbracht, überhaupt in
nüchternen Proletarierräumen ohne Farbe, und daran seien sie gescheitert.
Und nun müßte das Versäumte nachgeholt werden. Eosarot gehöre in
die Gefängniszellen und Gelb und Grün, die Farben der Sonne und des
Lebens. Alles Grau müsse verschwinden.

Möge Kemp Prossor und seine Anhängerschaft auch hier und da
übertreiben, der Kern ist ein guter. Ihn herauszuschälen und damit brauchbar
zu machen, ist unsere Pflicht.

Farben sind lebendige Kräfte, in stetem Wandel, wie wir an den
Blumen sehen, die wir deshalb besonders lieben, abhängig vom Kräftespiel
ihrer Umgebung, Quellen der Gesundung und Stärkung, sofern wir sie uns


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