Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 167
(PDF, 131 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1921/0171
Der Holunder hat die Kraft, den Blitz abzuleiten, man kann unter
ihm ruhig beim Gewitter rasten, es schlägt nicht in ihn ein.

Das soll daher kommen, weil die Heilige Jungfrau auf der Flucht
nach Ägypten unter einem Fliederstrauch Rast machte, von einem Unwetter
überrascht, weder von Sturm noch Eegen, noch Blitzschlag zu leiden hatte.
Auch das Leben verlängert der Genuß von Hollerbeeren. In einer Novelle
von Riehl findet man die Stelle, daß Leute zu hohen Jahren kamen, die
sich von Salz, Brot und Hollerbeeren nährten. *

Ein gutes Schlafmittel sind die Holunderblüten in Milch gekocht und
etwas gesüßt. Die Zeit der Holunderblüten ist überhaupt, wie hier bei
uns die Leute sagen: müde Zeit! Man ist schlaff und matt und immer
zum Duseln geneigt. Das hängt wTohl mit der zur Blütezeit des Flieders
besonders starken Juni- und Julihitze zusammen.

Die jungen Triebe von Holunder sind gut als Heilmittel auf Gesichtsrose
gelegt. Man soll sie da mit Delphinium (Rittersporn) beräuchern.

Man darf kein Holunderholz verbrennen, dann gibts Zahnschmerzen.
Gegen die fallende Sucht (Epilepsie) hilft es, wenn man sich den Morgentau
von einem Holunderzweig ins Gesieht schlägt.

Mittelhochdeutsch spricht man die oder den Liebsten mit dem Zärtlichkeitsnamen
: Mein Hollerstock an!

Es ist dies ein Zeichen des großen, liebenden Vertrauens, das die Leute
/j u ihrem Hausbusch haben.

Unser Holunderbusch ist von gar hoher Abkunft, keine andre als die
Göttin Holda oder Frau Holle ist seine Schützerin und wohnt sogar oft
in seinen Zweigen.

Frau Holda ist die Hausgöttin der Germanen, die allerlei Eigenschaften
hau auch die Beschützerin des Flachsbaus, und später bei der Christianie-
sicrung der alten Germanen übertragen auf die Jungfrau Maria. Beide
thronen auf einem Hochsitz aus reinem Schnee, daher schüttelt, wenn es
schneit, Frau Holda die Betten, und Maria Schnee hat an vielen Stellen
deutschen und welschen Landes ihre Heiligtümer und Kapellen. Früher standen
diese Kirchlein meist im Schatten hoher Holunderbüsche und waren sie
die besten Schützer der Heiligen vor Wetter und Blitzschlag.

Jungen Eheleuten bringt der Holunder Glück und Kindersegen. Der
Hirt, der sich aus dem Holunderstecken eine Knallbüchse macht, trifft damit
alles Raubgesindel, wie Wiesel, Iltis, Katz und Maus, wenn er mit
Tonkugeln daraus auf die Räuber schießt und dreimal sagt: Hilf, Holda!
Kinder sind des Holunders besondere Lieblinge, er nimmt sie, kraft seiner
Hollerfrau, gern in seinen Schutz, verbirgt sie bei Gefahr und hilft ihnen
im Walde vor Heinzelmännchen und Irrwirschen.

Fliedermütterchen ist eine beliebte Gestalt in den Kinderzimmern,
von ihr erzählt uns Andersen eins seiner schönsten Märchen. In dor deut-


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