Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 168
(PDF, 131 MB)
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sehen Sage spielt Frau Holda oder die Hollerfrau mit dem Hollerpeter und
dem Hollerpöpel eine große Rolle. Sie ist etwa das, wie Jungfrau Maria
mit dem Knecht Ruprecht oder dem Niklas.

Die Eiche und die Mistel.

Ehe wir eine Kultur kannten, war der Eichbaum. Kein andrer Baum
ist je so heilig gehalten, so verehrt worden wie er. (Quercus robur. L.'i
Schon im alten Testament wird die Eiche vielfach erwähnt. In Griechenland
diente sie schon verschiedenen Kulten, und die alten Germanen schützten
ihre Hofferche durch hohe Eichen und Eichengebüsch,

Ein Haus, neben dem die Eichen grünen, ist sicher vor bösen Geistern,
Unwetter und Blitzschlag.

In der Lüneburger Heide, wo die alten Sachsenhöfe stehn. befinden
sich in und um den Hof hohe, uralte Eichen, einstmals die Wahrzeichen
der Götter, besonders des Thor und Donar, dem sie heilig waren.

Im Mittelalter wurden die heiligen Eichen als „Frau"-angeredet.

In der Heidenzeit wurden die Opferaltäre der Germanen unter Eichen
e. richtet. Als Propheten wurden diese heiligen Bäume angesehn, je nachdem
der Wind ihr Laub schüttelte, ob nach Abend oder Morgen, nach
Mittag oder Mitternacht. Es hatte eine Bedeutung. Die Druiden und
Druidinen machten ihre Sprüche abhängig von der Bewegung der Wipfel.
Alte Wetterregeln sagen:

Grünt die Eiche vor der Esche,
Hält der Sommer große Wäsche, —
(es gibt also ein nasses Jahr),

Grünt die Esche vor der Eiche,

Hälr. der Sommer große Bleiche!
(also gibt es Dürre und Hitze.)
In Franken wurden die Thinge, d. h. die Ding- oder Riehtstätten, unter
Eichen abgehalten, das Schwert zum Kampf oder zum Opfer mußte auf
einem Stein unter alten Eichen geschliffen werden. Auch wurden die Opfer
unter den heiligen Bäumen geschlachtet, was namentlich in Thüringen und
Sachsen sich noch lange nach der Bekehrung zum Christentume weiter
erhielt. Die Eichen sind altgermanischer Mythologie nach aus dem Riesenleibe
des Ersterschaffenen, des Riesen Ymir, entstanden, als dieser gefallen
war. Dieser Ersterschaffene war aus dem Morgentau entstanden (oder aus
geschmolznem Reif), darum heißen alle aus dem Riesengeschlecht Reifriesen
oder Hrimpursar.

Gewöhnlich waren an den Thing- oder Dingstätten drei Eichen gesetzt
, unter denen die Richter Recht sprachen. In hohlen Eichen dachte
man sich heilige Geister wohnend, so daß ein alter Spruch besagte: ,.Im
Eichbaum innen sind Heilige drinnen, von früh bis spät, und hören aller


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