Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 178
(PDF, 131 MB)
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stimmtheit wie früher. Das gab dem jungen Manne neuen Mut. Wieder
brachte er den Zentralblick, diesmal aber ganz energisch zur Anwendung
mit dem Erfolge, daß ihm der Freund mit sichtbarem Widerstreben die
gewünschte Summe aushändigte. Easch steckte er sie in die Tasche und
empfahl sich. Das Gewissen schien ihn etwas zu drücken, doch dagegen
gibt es ja bekanntlich Abhilfe durch den Genuß von Alkohol, der selbst
das eindringlichste innere Mahnen zum Schweigen bringt. Bald befand
sich der junge Mann in einer Kneipe, und es dauerte nicht lange, so war
sein Gewissen „beruhigt". Einige Bekannte veranlaßten ihn, an einem
Spiel teilzunehmen, und er gab nur zu gern seine Zustimmung. Bald
nahm das Spiel seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Anfangs gewann
er ziemlich oft, aber eigentümlicher Weise stellte sich später regelmäßig
Verlust ein. Er versuchte von seinem persönlichen Einfluß Gebrauch
zu machen, um auf die Teilnehmer bestimmend einzuwirken, doch
schien er schon zu viel getrunken zu haben, denn die Wirkung blieb
aus. In kurzer Zeit war das geborgte Geld verspielt, kaum daß dem
jungen Manne einer der Spieler so viel lieh, daß er seine Zeche bezahlen
konnte.

Die Tasche war nun wieder leer, und als er am andern Morgen
mit dumpfem Kopfe erwachte, war seine erste Beschäftigung, nach einem
neuen Opfer zu suchen. Er stand auf und machte Toilette. Kaum war
er fertig, kam seine Hausfrau mit dem Frühstück herein. Das gab ihm
Gelegenheit, seinen persönlichen Magnetismus anzuwenden, um zu sehen,
ob aus dieser Frau, die er noch immer erfolglos angepumpt hatte, auch
mit Hilfe seines Magnetismus nichts herauszubringen sei. Die ahnungslose
Frau erschrak ordentlich, als er sie, wahrscheinlich mit der Sache noch
nicht recht vertraut, etwas frech fixierte. Verblüfft und halb träumend
gab sie die gewünschte Summe, und der junge Mann machte sich sofort
nach dem Genüsse des Frühstücks aus dem Staube. Als er fort war,
dachte die Frau lange nach, wie sie so unvernünftig sein konnte, dem
leichtfertigen Burschen Geld zu borgen. Doch es war geschehen und nun
nicht mehr zu ändern, sie faßte aber den festen Vorsatz, sich nicht mehr
so überrumpeln zu lassen.

Infolge dieser beiden ersten Siege schien das Selbstvertrauen oder,
wenn man so sagen darf, die Frechheit des jungen Kaufmannes ordentlich
gewachsen zu sein. Er begann allmählich einen kleinen Lebemann zu
spielen. Er brauchte ja nicht mehr zu knausern, hatte er doch das Glück
bereits am Schöpfe. Für die Dauer ließ sich aber durch Borgen nicht
auskommen, denn die Leute waren trotz des Einflusses seines persönlichen
Magnetismus so ungezogen, das erborgte Geld wieder zurückzuverlangen,
es mußte also eine besser bezahlte Stellung gesucht werden. Tatsächlich
wagte er es, am nächsten Tage seinen Prinzipal die Wirkung seiner


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