Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 180
(PDF, 131 MB)
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wurden die Rechnungen fällig. Sein Prinzipal erfuhr nun die ganze Sache
und erstattete Anzeige. Vom Krankenhaus ging es nun auf längere Zeit
ins Gefängnis.

Ich hatte nicht lange Zeit, über das soeben Geschaute nachzudenken,
denn mein gütiger Führer sprach: „Was sagst du zu dem Treiben dieses
Helden der persönlichen Beeinflussung? Kann das, was du soeben gesehen
hast, der Weg zu wahrem Glücke sein?"

„Ich halte es für eine Schande", erwiderte ich, „seine Mitmenschen
in solcher Weise um ihr Geld zu bringen. Meiner Ansicht nach ist diese
Art Geld zu erwerben nichts anderes als direkter Raub. Werden doch
die armen Opfer erst ihres klaren Bewußtseins beraubt, um dann gezwungen
zu werden, den Wünschen eines solchen Räubers gefügig zu sein."

Wieder sprach mein Führer: „Deine Worte sind zwar etwas derb,
aber die Sache selbst hast du richtig erfaßt, und ich freue mich, daß du
die Gabe besitzest, alles, was ich dir zu zeigen beabsichtige, richtig zu
verstehen. Nun will ich dich auf einen anderen Weg leiten und dir die
Folgen der Unzufriedenheit und des Neides zeigen."

Wir schwebten wieder nach einem anderen Platze. Es war Weihnachten
. Wir traten in das Wohnzimmer einer kleinen Familie. Die
Kinder jubelten, sie freuten sich herzlich über die herrlichen Sachen, die
ihnen das Christkind eben gebracht hatte. Innig schmiegte sich die Mutter
an ihren Gatten und versuchte dessen trübe Züge aufzuheitern und ihn
zu veranlassen, an der Freude und dem Glücke seiner Kinder teilzunehmen
. Vergebens bemühte sich die gute Frau, denn die Gedanken
ihres Mannes weilten wo anders. Als er gegen Abend einen Geschäftsgang
machte, war er an einem großen, hellerleuchteten Hause vorbeigekommen
. Er war lange stehen geblieben, um den Glanz und den Reichtum
dieses Hausbesitzers zu bewundern und ihn auch darum zu beneiden.
Allerlei Fragen beschäftigen seinen Geist. Er fragte sich, warum nicht
auch er in solch glücklichen Verhältnissen leben könne, warum er sich
mit dem Wenigen begnügen müsse, warum gerade er gezwungen wäre,
täglich bis spät abends im Laden zu stehen, um oft launische Kunden zu
bedienen, die ihm das Leben sauer machten. So sah er nicht das Glück
und die Freude seiner Kinder, er gewahrte nicht die besorgte Miene seiner
treuen und liebevollen Gattin, die ihn von den trüben Gedanken abzubringen
suchte. Es behagte ihm nicht mehr zu Hause, er mußte hinaus,
er mußte das Haus mit seinem Glanz und Reichtum noch einmal schauen.
Verdrießlich nahm er Hut und Mantel und eilte, ohne die Bitten seiner
Frau und Kinder zu beachten, fort. Als er dann wieder vor dem hellerleuchteten
Hause stand und mit neidischen Blicken die Inwohner und
Gäste betrachtete, da faßte er den festen Entschluß, mit allen zur Verfügung
stehenden Mitteln nach Reichtum zu ringen, bis er sich ein gleiches
Glück, wie er es in diesem Hause vermutete, errungen hätte.


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