Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 183
(PDF, 131 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1921/0187
— 183 —

Als wir die Familie verließen, sprach mein gütiger Lehrer: „Du hast
jetzt die Folgen der Unzufriedenheit geschaut und gesehen, daß in körperlicher
Gesundheit, ersprießlicher Tätigkeit und Zufriedenheit ein großer
Segen liegt, der zum Glücke führt Nun aber will ich dir zeigen, wie
sich manche Menschen das Leben durch unbegründete Angst verbittern.4'

Wir verließen die Stadt, schwebten dem Lande zu und ließen uns
in einem kleinen Dorfe nieder. Wir betraten ein schmuckes Bauernhäuschen
, das mit seinem wohlgepflegten Gärtchen einen sehr guten Eindruck
auf uns machte, und ich konnte mich des Gedankens nicht erwehren, daß
hier sicher wahres Glück zu finden sein müsse. Die ungewöhnliche Sauberkeit
und Ordnung, die auch im Innern des Häuschens herrschte, bestärkte
meine Vermutung.

Als wir die Stube betraten, saß die Familie eben beim Abendbrot
Das Essen war einfach, aber kräftig, und das gute Aussehen der Familie
zeigte, daß sie nicht, wie dies in der Stadt so vielfach der Fall ist, mit
Nahrungssorgen zu kämpfen hatte.

Es begann bereits zu dämmern, der Tag war sehr heiß gewesen, die
Luft war schwül und ein Gewitter stieg langsam empor. Nachdem alle
gegessen und das Abendgebet gesprochen hatten, begaben sich die bereits
erwachsenen Kinder in Stall und Hof, um noch einmal nach dem Rechten
zu sehen und alle Türen zu verschließen. Die Mutter räumte den Tisch
ab und begab sich daim in die Küche, während der Bauer sich eine
Pfeife anzündete, ein Fenster öffnete und nach dem Wetter Ausschau
hielt. Als er aber sah, daß das aufsteigende Gewitter sehr heftig zu
werden schien, zog* er seine dichten Augenbrauen bedenklich zusammen
und schritt unruhig in der Stube auf und ab, von Zeit zu Zeit nach dem
Gewitter sehend.

Die Luft wurde immer schwüler, die Pflanzenwelt lechzte nach
Regen, und als die ersten Donnerschläge hörbar wurden, begann es im
Dorfe lebendig zu werden. Die Leute kamen einen Augenblick aus den
Häusern heraus, um mit besorgter Miene nach dem nahenden Gewitter
zu sehen.

Ein heftiger Windstoß wirbelte den Straßenstaub auf und es fielen
bereits die ersten Regentropfen. Kaum hatten sich die nach dem Gewitter
Ausschau haltenden Dorfbewohner in ihre Häuser geflüchtet, als es
auch schon in Strömen zu regnen begann und die Erde von heftigen
Donnerschlägen erzitterte. Eine tiefe Finsternis herrschte, die nur von
Sekunde zu Sekunde von grellen Blitzen unheimlich unterbrochen wurde.

Der Bauer schien ganz verzweifelt zu sein. Er rannte wie ein Irrsinniger
in der Stube umher, erst fluchend und scheltend, dann sank er
auf die Knie und flehte mit erhobenen Armen den, den er erst gelästert
hatte, um Barmherzigkeit und Abwendung der Gefahren an, die ihm durch


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