Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 200
(PDF, 131 MB)
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Professur und wurde aus dem bayrischen Staatsgebiete ausgewiesen. Daß
Weishaupt nach dem Schlage an das Weiterbestehen des Ordens nicht mehr
glaubte, beweist Folgendes in seiner obenerwähnten Schrift: „Diese Grade
erscheinen also", (damit meint er obengenanntes Werk, d. V.) „um das
Publikum zu überzeugen, daß der Gedanke an eine weitere Fortsetzung
des Ordens bey mir gänzlich erloschen ist, daß ich nur allzeit Gutes gewollt
habe---. Das Gute, welches bewirkt werden sollte, ist nun

nicht mehr zu hoffen. Diese Arbeit, welche eigentlich zum Wirken bestimmt
war, wird nun auch das Schicksal aller übrigen Schriften erfahren. Man
wird sie lesen und vergessen." Wir sehen daraus, daß Weishaupt an ein
Aufleben des Ordens nicht mehr glaubte. Die Lebenszeit des Ordens war
eine viel zu kurze, als daß er die Zeit irgendwie bedeutend beeinflussen
konnte. Doch deswegen wollen wir nicht verkennen, daß das Wollen Weishaupts
ein ernstes war — es war eben eine Frühgeburt, aber durchaus
nicht das, was viele wohl glauben möchten. In den folgenden Ausführungen
werden wir ja sehen, welche Art von Geheimorden die Illuminaten waren.
Der ehrliche Wille zeigt sich am besten in seiner Schrift. Er macht hier
längere Ausführungen über das Wesen und die Einrichtung einer geheimen
Gesellschaft, die zugleich als Unterricht für die Mitglieder des ersten Grades
galten; u. a. heißt es: „Jede geheime Verbindung ist eine Vereinigung
mehrerer Menschen zu. einem nur ihren Eingeweihten bekannten Zweck. — —
Die Zwecke aller dermalen so häufig vorhandenen geheimen Verbindungen
möchten ohngefähr folgende seyn: „Erforschung der Geheimnisse der Natur,
Erforschung der Zukunft. Umgang mit höheren Naturen, die Erfindung des

Steines der Weisen u. s. w. —----. Wenn der Zweck bekannt und

wahr ist, so dienet folgende Kegel: je höher, allgemeiner, größer, edler der
Zweck ist, je mehr aus den Handlungen der bekannten Mitglieder hervorleuchtet
, je einsichtsvoller und untadelhafter diese selbst sind: um so vollkommener
, und im Gegentheil, um so schlechter ist die Gesellschaft.--

Welche sind nun diese Forderungen, die wir machen?

1. Treue und Glauben und Heiligkeit des einmahl gegebenen Worts.

2.. Wir fordern gute Hauswirtschaft, mutwillige Schulden sollen dir
ein Greuel seyn.

3. Wir fordern Unterwürfigkeit und Gehorsam, aber nicht, um Menschen
zu mißbrauchen, willkürlich zu behandeln und ihre Freiheit ohne
Not zu beschränken.

4. Wir fordern Punktualität und Ordnung auch bey kleinen Vorfällen.

5. Wir fordern, daß alle Beförderungen von uns allein abhängen/

6. Wir fordern Arbeitsamkeit, Fleiß, weil Thätigkeit die Seele von
allem ist.

7. Wir fordern auch Verschwiegenheit, um ruhiger und-» gesicherter zu
arbeiten; um durch das Verborgene größeren Reiz für das Gute
zu erwecken.


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