Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 248
(PDF, 131 MB)
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So leuchtet's und schwanket und hellet heran,
Die Körper, sie glühen auf nächtlicher Bahn."
ist einfach das Leuchten der Meerestiere und Meerespflanzen von
makro- bis mikroskopischer 'Größe. Krebse, Quallen, Polypen und Bakterien
, die mit dem feinsten Filter nicht mehr zu fassen sind, so daß Michaelis
im Jahre 1830 von leuchtendem Schleim („lebendige Gallert" Humboldts
!) sprach, tragen zu diesem vielbewunderten Meeresleuchten bei.
Ebenso ist das Leuchten von Fleisch geschlachteter Tiere, das zu Ostern
1592 zu Padua als Mirakel aufgefaßt wurde, durch das Leuchten von Organismen
, und zwar bestimmter Bakterien, bedingt. Der berühmte Physiologe
Bruecke^ der in jener Zeit noch nicht über ein genügend scharfes
Mikroskop verfugte, untersuchte Anfang der fünfziger Jahre des vorigen
Jahrhunderts hier in Wien Fleischstücke aus einem Gasthause, die im
Dunkeln mit weißem Lichte leuchteten: „Es ließ sich von der Oberfläche
nur eine Materie abstreichen, die einige feine Körnchen mit Molekular-Be-
wegung und einige Fettröpfchen enthielt ..." Besonders häufig beobachtete
man das durch Leuchtbakterien hervorgerufene Leuchten an Fischen, die
aus dem Meere stammen, B. Fischer konnte einen Hering, auf dem
Photobakterium Pfluegeri wuchs, bei seinem eigenen Lichte so genau photo-
graphieren, daß selbst die Schuppen zu sehen waren, und der Botaniker
Ferdinand Cohn in Breslau, dem die wissenschaftliche Begründung der
modernen Bakteriologie zu danken ist, weiß von Fällen zu berichten, in
welchen gekochter Fisch, als er durch einen dunklen Gang zur Tafel getragen
wurde, zum Schrecken des Kochs über und über leuchtete, in dem
wohlbeglaubigten Leuchten menschlicher Leichen und Leichenteile,
an welchem gewiß auch Bakterien teil hatten, liegt die natürliche Erklärung
für den Schein, welchen man in Grüften beobachtet haben will.

Einmal "bewirtete der Chemiker Nüesch seine Freunde beim Scheine
leuchtender Schweinekoteletten. Die eigenartigen Lichtspender waren in
Flaschenhälse gesteckt und in großer Anzahl anmutig über die Tafel verteilt
. Der gute Laboratoriumswitz wurde damals gebührend gewürdigt und
belacht. Der Kern der Sache konnte jedenfalls nicht drastischer demonstriert
wrerden. Was unsere Hausfrau oft in Angst und Schrecken versetzt,
war hier zum wissenschaftlichen Prinzip erhoben. Das oft beobachtete
Leuchten der Nahrungsmittel, besonders dasjenige des Fleisches und der
Fische, rührt immer von winzigen Bakterien her, die sich anscheinend unter
dem Einfluß des Sauerstoffes der Luft besonders lebhaft entwickeln Weiterhin
sorgt auch eine schwache Kochsalzlösung für ihr regelmäßiges Erscheinen,
doch weiß man einstweilen noch nicht, ob das Salz für die winzigen Lebewesen
einen günstigen Nährboden vorbereitet oder ob es die Feinde der
Leuchtkolonie abtötet. Jedenfalls ist die Lichterscheinung an den Lebensprozeß
der Bakterien geknüpft, denn sie tritt nicht mehr auf, wenn man


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