Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 269
(PDF, 131 MB)
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können. Am Sylvesterabend gibt es in Schlesien, auch wohl in einigen
Gegenden Thüringens, sogenannte Mohnklöße, auch Mohnpielen genannt,
ein Gemisch aus Wassersemniel, geriebenem Mohn, Milch, Zucker und Korinthen
. Soviel Mohnkörner du ißt, soviel harte Taler hast
du im kommenden Jahre! Wenn das Mädchen, welches den Mohn reibt,
die Eeibkeule ableckt, so bekommt es einen kahlköpfigen Mann.

Mohnblüten, ins Schlaf immer gestellt, geben gute Träume. Fallen
über Nacht die Blütenblätter ab, so geht der Traum nicht in Erfüllung,
bleiben sie daran, so wird der Traum sich genau so im Leben bewahrheiten.

Bote Mohnblumen sol]en Liebende einander nicht schenken, denn sie
bringen Untreue in die Herzen; die Liebe fällt dann ab, wie die
Mohnblüten beim leisesten Windhauche abfallen.

Getreide.

Zu aller Zeit war der Ackerbau eine Hauptbeschäftigung deutscher
Bauern. Die kleinen Städte hatten ihre Ackerbürger und bei den alten
Heiden war das Gerät und die Saat heilig. Die Druiden weissagten aus
den Gerstenkörnern, die sie auf heiße Steine legten. Wenn die Körner
sprangen, so bedeutete es Krieg, blieben sie liegen, Frieden, oder in diesem
Sinne Gefragtes. Getreidehalme mit zwei Ähren bedeuten zu Kriegszeiten
baldigen Frieden. Während eines langen Friedens bedeuten die Doppelähren
Glück, aber Neider. Die erste Kornblüte, die man findet, muß abgestreift
und verspeist werden, denn dann bekommt man kein Fieber.
Wachsen viele Halme im Felde über die andern hinaus, so kommt Teuerung
ins Land und fremde Aufkäufer.

Allgemein war der Aberglaube (oder Glaube?), daß man sich um
Weihnachten, also zur Wintersonnwendzeit, in die Wintersaat setzen müsse,
um die Zukunft zu erhorchen, die hier in den heiligen Nächten die Geister
beredeten. Hörte man zur Frühlingssonnenwende, in der Saat horchend,
Bosse wiehern, so bedeutete das Krieg oder Einfall fremder Eäuber.

Bis ins höchste Altertum hinauf, heißt es in der nordischen Mythologie,
reicht das zauberhafte Hagelmachen. Wie gütige Götter gedeihen lassen
und Fruchtbarkeit den Feldern schenken, wie von den Mähnen der Wal-
kürenrosse heilsamer Tau auf die Gefilde trieft, so gibt es auch böse, zaubernde
Geister, die alles, was grünt, zu vernichten trachten. Wie die Walküre
Wolchädrud durch die Wolken reitet und Segen auf die Fluren gießt,
so gibt sie auch durch Donars Blitz Asche auf das abgeerntete Feld, die
die Fruchtbarkeit für die nächste Ernte erhöht.

Hexen heißen die Feldspinnerinnen oder Feldfrauen, weil sie über
Feld und Wiesen fahren und ihre weißen Fäden über die letzteren und* die
Hecken ziehen. Altweibersommer nennen wir noch heute diese Fäden.

Thorgerdr und Irpa heißen im Norden die den'Saaten verderblichen
Götter. Eine Absicht, die Feldfrüchte zu verwüsten, liegt bei diesen Geist-


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