Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 270
(PDF, 131 MB)
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wesen nicht immer vor, vielmehr der Hang, sieh fremdes Eigentum anzueignen
und zu ernten, was andere gesät haben. Dies ist allerdings eine
Sache, die noch heute im Schwange ist, wenn man die zahlreichen Ährenleserinnen
mit ganzen Säcken Langkorn daherkommen sieht, in denen
sich auch Ähren befinden, die aber sicher in festen Mandeln schon aufrecht
auf dem Felde gestanden haben.

Wenn die Unholde durch die Felder und Rebgärten gingen, so schüttelten
sie ihre Stöcke, und siehe, des Nachbars Ernte lag in ihrer Scheuer.
Die Hexen baden im Korn, sie entkleiden sich dazu völlig und tauchen in
dem reifen Eoggenfelde unter wie Badende im fließenden Wasser.

Auch die sogenannten Hausdrachen wurden von ihren Besitzern
dazu benützt, anderer Leute Erntesegen zu räubern und in das Drachenhaus
zu tragen. Man muß, um Hexen zu erkennen, am Gründonnerstag
ein an diesem Tage gelegtes Ei und eine Handvoll Getreidekörner ins Brot
einhacken und davon essen, so sieht man nachher in der Kirche die Hexen
mit Melkkübeln auf dem Kopfe. In Dalarne in Schweden kommen die
Hexen nicht in die Kirche, sondern an ihrer Stelle eipe Strohgarbe.

Äcker, die schlechte Frucht tragen, und Wiesen, auf denen das Gras
nicht wächst, werden von den Unholden heimgesucht und der Tau des
Morgens, der das Grün erquicken soll, heimlich davon gestreift. Dieser
Tau auf eines anderen Mannes Korn getragen, gibt doppelt reiche Ernte.
Also hatte man keineswegs die Ansicht, daß unrecht Gut nicht gedeihen kann.

Die Gerste galt, ebenso wie Weizen, Hafermehl und Schrot, als
Heilmittel. Tisanen aus Gerste ist heilsam gegen Schärfe und rauhe Haut,
gegen Geschwülste und gegen Luftrübrenentzündungen; mit Essig zu Schleim
gemachte Gerstegraupen werden mit Pech und Öl gekocht und auf verhärtete
Geschwüre gelegt, die dann zu eitern anfangen und aufgehen. Für
alle möglichen Leiden wird Gerstenmehl und Gerstengraupe mit allerlei
Zutat von Kräutern und Früchten verordnet.

Der Koggen ist auf dem Felde vom Eoggenmühmchen bewohnt, das
Kinder in die Irre führt und raubt, dafür den Müttern Wechselbälge von
Elfen ins Haus trägt. In der Johannisnacht gehen junge Mädchen und
Frauen ins Roggenfeld und sammeln den Roggentau, waschen sich damit
in heiliger Nacht, um schön zu werden und klare Haut zu bekommen.
Roggenblumentee ist gut gegen Husten. Roggenmehl in Säckchen genäht
und erhitzt ist gut gegen Zahnweh und Ohrenreißen.

Hafer in Milch gesotten und mit Honig vermischt ist ein nervenstärkender
Heiltrank, der noch heute medizinisch verordnet wird.

Hirse rechnet zu den Getreidesorten, die mehr als Futterpflanze wie
zu volksmedizinischen oder zu Kultzwecken in Verwendung kamen.

Das Getreide an sich ist in der armanischen Bildersprache als Schöp-
fungs-Gottesgabe angesprochen, Hafer dazu noch als besonderer Recht-Haber,
d. h. einer, der das Recht wahrt.


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