Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 278
(PDF, 131 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1921/0282
— 278 —

Ich glaubte den Teller bis zum Erscheinen meines gütigen Führers fixieren
zu müssen und bemühte mich deshalb, meine Augen wieder zu öffnen.
Als ich aber die Unmöglichkeit, die Lider auch nur einen Augenblick
hochzuheben einsah, begann ich diesen ungewohnten Zustand zu betrachten.
Ich wunderte mich über die Möglichkeit und Leichtigkeit, mit der dieser
eigentümliche Zustand herbeizuführen sei, und fast schämte ich mich über
den früher so oft und mit heiligem Ernst ausgegeführten Hokuspokus, der
nie zum Ziele führte, bis der Himmel sich freiwillig meiner erbarmte.

Nach diesen Betrachtungen zogen auch die Bilder und Vorgänge der
ersten Erscheinung noch einmal deutlich an meinem Geiste vorüber und
riefen die früheren Eindrücke aufs neue mit großer Lebhaftigkeit wach.
Als ich aber die Deutung des Geschauten und der so verschiedenartigen
Charaktere und Lebensschicksale versuchte, sah ich bald ein, daß mein
Geist dazu noch zu wenig geschult sei.

Nun gedachte ich auch meines geistigen Führers, der in so liebevoller
und uneigennütziger Weise mir die verschiedenen Schicksale vor
Augen führte und dabei wertvolle Erklärungen und Belehrungen mit einflocht
, um meinem Verständnis die richtige Auffassung des Geschauten zu
ermöglichen. Ich sehnte mich, ihn wieder sehen und sprechen zu können^
ich rief nach ihm, und kaum war meine Stimme verklungen, so stand er
auch schon mit freundlichem Lächeln und von einem milden Lichte umflossen
vor mir und sprach: „Gott zum Gruß, lieber Freund. Ich bin
erfreut, daß du meinen Worten Glauben geschenkt und die unsinnigen
und widerlichen Zeremonien unterlassen hast. Du siehst nun, daß der
Wunsch, wahre Erkenntnis zu erlangen, um sie dann zu seinem und seiner
Mitmenschen Heile zu verwenden, allein vollständig hinreichend ist, die
Erfüllung zu erhalten

Ich habe dir bei der ersten Vision verschiedene Charaktere und
Lebensschicksale vor Augen geführt, um dir die zum Verständnis der
nun folgenden Ausführungen nötige Welt- und Menschenkenntnis zu verschaffen
. Vor allem sind wir nun gezwungen zu untersuchen, ob das
Schicksal des Menschen, wie der größte Teil der Menschheit glaubt, wirklich
schon im voraus bestimmt ist. In letzterem Falle könnten wir natürlich
nichts unternehmen, um bestimmend auf unser Schicksal einzuwirken,
bessere Existenzbedingungen zu schaffen und schließlich das höchste
Glück zu erringen. Bilden wir uns nun über di^ Berechtigung des Dogma»
von der Vorherbestimmung des menschlichen Schicksals an der Hand einiger
Beispiele ein Urteil.

Nach der Lehre der Kirchenreligion war Judas schon im voraus,
dazu bestimmt, Christus zu verraten, damit, wie es heißt, die Schrift erfüllet
werde; gleichzeitig aber lehrt die Kirche, daß der Mensch für sein
Tun und Lassen verantwortlich sei. — Auf der einen Seite die göttliche


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