Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 279
(PDF, 131 MB)
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— 279 —

Vorherbestimmung, die dem Menschen eine selbständige Handlung unmöglich
macht, auf der andern die yolle Verantwortung. Wie stimmt das
überein? Bei Betrachtung solcher Widersprüche ist es wohl verständlich,
daß manche Sekten versuchen, ihren Anhängern das Denken zu verbieten.
— Für den gesunden Menschenverstand gibt es nur eine Entscheidung:
entweder ist unser Schicksal vorausbestimmt und wir haben als Automaten
, die zu jeder selbständigen Handlung unfähig sind, keine Verantwortung
, oder wir haben eine freie Willensbestimmung. In diesem
Falle ist es ganz logisch, daß wir unter solchen Umständen für unser Tun
und Lassen dem Grade unserer freien Selbstbestimmung entsprechend verantwortlieh
sind. — Wäre es etwa ein Verdienst, edel und weise zu sein,
oder eine Schande, ein Schurke zu sein, wenn man im voraus schon dazu
bestimmt wäre, also gar nicht anders sein könnte ? Verdienst und Verantwortung
können im Falle einer Vorausbestimmung nicht mehr in Betracht
kommen, ganz erfolglos aber wäre es dann, nach höchstem Glück
zu ringen, ohne dazu bestimmt zu sein. Sind wir dies jedoch, so müßte
uns das Glück ohne jedes Zutun unserseits zufallen.

(Fortsetzung folgt)



ü











Okkultistische Umschau.

Spuk. In seinem Buche „Erinnerungen eines alten Malers" berichtet R.
S. Zimmermann folgende interessante und glaubwürdige Spukgeschichte. (Zimmermann
war auf der Rückreise von einem Ausflug nach England und Belgien, den
er mit einem jungen Kaufmann namens Leichtlin unternommen hatte, in Koblenz
angekommen.) Beim Schlafengehen fiel mir eine, mir tags zuvor von Leichtlin
erzählte Spukgeschichte ein, welche ein paar Jahre früher seinem älteren Bruder
in einem Koblenzer Gasthof, den er aber nicht nennen durfte, passiert war. Sein
Bruder war Reisender für seinen Vater und besuchte als solcher auch die Rheinstädte
. Eines Abends kam er nach Koblenz und stieg in seinem gewohnten
Gasthofe ab. Da der Wirt in dem Augenblicke nicht zu Hause, der Gasthof aber
von Fremden überfüllt war, der Oberkellner auch Herrn L. nicht kannte, so
logierte tv ihn in einem zum Hause gehörigen Nebenbau ein, in welchem stets
ein paar Zimmer reserviert waren. Dem Angekommen war dies ziemlich gleich-
giltig. Nachdem er zu Nacht gespeist hatte, begab er sich auf sein Zimmer, um
noch seine Korrespondenz zu besorgen, und legte sich, damit fertig, zu Bett.
Wie immer, konnte er auch heute, nachdem er viele Briefe geschrieben, welche
die größte Aufmerksamkeit erforderten, nicht gleich einschlafen, obgleich es
schon sehr spät war. Endlich aber fand er, mit halboffenen Augen träumend,
die Erscheinungen des Tages noch an sich vorübergehen lassend, jenen glücklichen
Moment, der uns vollends hinüberführt in das Reich der Träume, als er
plötzlich wieder aufschreckte. Es war ihm sonderbar zu Mute, er glaubte nämlich
, er habe jemand in seinem Zimmer herumgehen hören. Wie ist's mir denn
eigentlich zu Mute, dachte er, träume ich denn schon? Er stützte seinen Kopf
in die Höhe, um näher hinzuhorchen, und hörte nun ganz leise Tritte, die sich


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