Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 280
(PDF, 131 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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— 280 —

dem Fenster näherten. Da er bald an die Dämmerung gewöhnt war — die
Nacht war mondhell und im Hof unten brannte noch eine Laterne — so strengte
er sich an, etwas zu entdecken, aber er sah nichts. Es blieb einen Moment
stille, dann gingen die Tritte im Zimmer auf und ab und nahten sich dem Bette
bald mit solcher Bestimmtheit, daß er kaum Zweifel hegen konnte, daß jemand
sich in seinem Zimmer befinde. Es wurde ihm dies umso unheimlicher, als er
mit aller Schärfe seiner Augen durchaus nichts entdecken konnte. Diese Un-
heimlichkeit wurde aber zum entsetzlichen Grauen, als er das Fenster öffnen
hörte, ohne wahrnehmen zu können, daß es wirklich offen sei. Dann hörte er
klar und deutlich Feuer schlagen mit Stahl und Stein, was sich verschiedene
Male wiederholte, wie wenn es nicht recht brennen wollte. Darauf wurde es
still. Der so Gequälte lag unterdessen in seinem Bett in unheimlicher Angst,
mehrere Male wollte er laut rufen oder zum Bett herausspringen, um die Tür
zu gewinnen, aber er wrar wie gelähmt vor Schreck. Es fehlte ihm aller Mut,
er stierte nur nach dem Fenster, hörte auch bald wieder das Auf- und Abgehen.
Auf einmal aber ging es mit raschen Schritten der Türe zu, die Türe flog auf
und mit einem heftigen Schlag wieder zu. Jetzt wurde es ruhig, und zwar
längere Zeit. Es kam dem Geängstigten nach und nach der Mut, er sprang aus
seinem Bette, schellte, daß das ganze Haus erdröhnte, und nach einer Weile erschien
ein Kellner mit Licht. Herr L. fragte nach dem Wirt, dieser wurde
herauf beschieden und L. erzählte ihm die schauerliche Geschichte, die ihn wohl
über eine Stunde in Anspruch genommen habe. Der Wirt entschuldigte sich
nach Kräften, daß er überhaupt hierhergebracht woiden sei. weil er leider nicht
zu Hause gewesen, und bat ihn, das Zimmer zu verlassen, da unterdessen andere
Zimmer freigewordeu wären. Das geschah. Unten angekommen, lud ihn der
Wirt zu einer Flasche Wein ein, da er voraussetzte, er werde auf den erlebten
Schrecken so rasch nicht schlafen können, zugleich aber auch, um ihm noch
etwas zu erzählen. Er berichtet nun: In dem Zimmer, das Sie eben verlassen
haben, hat vor einigen Jahren ein junger Franzose gewohnt, der als Volontär in
unser Haus kam, während bei dessen Eltern in Frankreich sich ein Bruder von
mir aufhielt, beide der Erlernung der Sprache wegen. Der junge Franzose
wurde aber bald leidend und schließlich an Auszehrung krank. Wir baten die
Eltern brieflich, ihren Sohn abzuholen oder doch zu besuchen; das verzögerte
sich aber. Mittlererweile war der Kranke ans Zimmer gefesselt, wo er tagelang
las, am offenen Fenster lag und Zigarren rauchte trotz ärztlichen Verbots. Es
ging nun rasch dem Ende zu, die Eltern versprachen auch zu kommen, sagten
ihre Ankunft an, und der junge Mann sehnte sich mit dem ganzen Heimweh
eines Kindes nach ihnen, aber leider umsonst. Er starb wenige Stunden vor
ihrer Ankunft.

Was sagen Sie nun dazu, Herr L., wenn ich Ihnen mitteile, daß seitdem
fast alle, die in diesem Zimmer übernachteten, in ähnlicher Weise belästigt wurden
wie Sie? Geben Sie mir nun Ihr Wort, niemals den Gasthof zu nennen, wo Ihnen
dieses begegnete, um mein Haus nicht in Mißkredit zu bringen. Ich sage Ihnen
dafür Dank und versichere Ihnen, daß ich entschlossen bin, diesen Anbau abbrechen
zu lassen, um meinem Haus eine ganz andere Gestalt zu geben. So
geschah es dann auch.

Die Telepathie der Tiere. Schon bevor man beim Menschen die Fähigkeiten
der Telepathie, d.h. der geheimnisvollen Wirkung in die Ferne, beobachten
wollte, hat uralter Glaube dem Tier rätselhafte Fernorgane beigelegt, durch die
es dem Menschen „über" sei. Über diese „geheimnisvollen Fernwirkungen bei
Tieren" spricht Wilhelm Bölsche in einem Aufsatz in „Uber Land und Meer".


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