Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 285
(PDF, 131 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1921/0289
285 —

„Und in Ihrer Familie sind Sie wohl gefürchtet als Verkünderin Ihrer

Visionen ?"

,,So ungefähr! Weil sozusagen immer das kommt, was ich sage. Sogar
ich selbst habe Grund, mich zu fürchten. Ich träumte zum Beispiel, daß mir ein
Unfall zustoße. Natürlich nahm ich mich furchtbar in acht. Einige Tage später
rutschte ich aus und brach mir den Fuß. Alle Vorsicht hat nichts genützt. Der
Mann einer Freundin von mir ist schwer krank, wird aber nie wiederaufkommen
Ich habe dieser Tage nachts auf einem Friedhof, den ich nie sah, sein Grab
gepflegt und ein Schild mit seinem Namen darauf gesteckt. * Ich habe das meiner
Freundin natürlich nicht erzählt, erst als sie mir sagte, die Ärzte hätten sie offiziell
auf das Schlimmste vorbereitet und gefaßt gemacht." Die wissenschaftliche
Welt wird diese seltsame Erscheinung nicht achtlos übersehen können.

















Briefkasten.



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• ■■■•■■■■Hill»!











Zur gefl. Beachtung.

Obwohl an dieser Stelle schon darauf hingewiesen wurde, daß wir besonders
wegen der immer noch steigenden Papiernot graphologische Auskünfte
unterlassen müssen, gehen noch immer, nunmehr meist unmittelbar an mich selbst
zur privaten Erledigung, Briefe mit der Bitte um IIandschriftenbeurtei 1 ung ein.
Darum erkläre ich, wie auch in meinen bisherigen Antwortschreiben, daß ich
mich nicht berufsmäßig weder mit Handschriften- noch Handlinienbeurteilung
noch auch mit Horoskopie befasse. Wohl aber soll der Briefkasten, vielleicht
noch mehr als bisher, im Dienste des praktischen Okkultismus stehen, und zwar
in dem Sinne, daß er strebsame Schüler im ernsten Bemühen um selbständige
Entwicklung und Vervollkommnung zu fördern sucht. Denn ich bin der Meinung,
der ist kein rechter Okkultist, der nur ein literarisches Interesse am Okkultismus
hat und hin und wieder einen Geschäftsokkultisteti auf Treu und Glauben um
Rat fragt. Rechte Freude am Okkultismus und Nutzen von ihm hat nur. wer
selbst seine Fähigkeiten entwickelt, durch das Studium des praktischen Okkultismus
zu besserer Selbsterkenntnis und Schicksalsforschung gelangt und so
immer mehr unabhängig von den Urteilen und Ratschlägen anderer, meist vielbeschäftigter
und darum leicht zu oberflächlicher Arbeit genötigter Berufs-Graphologen
, -Haudieser und -Astrologen wird. ,,Ihr sollt vollkommen sein, gleichwie
euer Vat^r im Himmel vollkommen ist!" Wer aber immer am Gängelbande
der mehr sogen, guten Freunde und Berater durchs Leben geht und die Mühe
eigener Vertiefung und darauf gegründeter Lebenskunst scheut, wird nie zur
Vollkommenheit gelangen; er ist ja noch weit davon entfernt, erst einmal wahrhaft
Mensch, d. h. im Sinne Goethes eine Persönlichkeit zu werden. Man nehme
mir diese freimütigen Worte nicht übel. Sie sind wahrhaft brüderlich im Sinne
dienender Liebe gemeint, die zu Kraft und Selbständigkeit erziehen will, ohne
die wir schon in diesem Leben nicht vorwärrs kommen, wieviel weniger im Kreislaufe
der Lebenswanderungen ! Was nicht entwickelt wird, verkümmert und geht
verloren, und was lebt und wirkt, entfaltet und steigert sich und schafft sich
Dauer und Unsterblichkeit. Darum rate ich jedem, aus der Ruhe des Genießenden
sich zur Tat aufzuraffen und Okkultismus zu leben, sich durch den Okkultismus
immer vielseitiger zu entfalten in Selbsterziehung und Selbstvertrauen
und dadurch der Vervollkommnung entgegenzureifen.


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