Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 302
(PDF, 131 MB)
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haben. Schließlich begannen sie zu überlegen, wo sie (Jie Uhr etwa verlegt
oder verloren haben könnten, und manche, deren Frauen ebenfalls zugegen
waren, beratschlagten mit diesen, wo etwa sie ihres treuen Zeitwärters
verlustig gegangen sein könnten. Nachdem dies eine Zeit fortgegangen
war, schläferte ich die Personen wieder ein und fragte abermals nach der
Stunde des Tages. Hierauf erhielt ich stets die prompte Antwort, daß
sie mir diese nicht angeben könnten, weil sie ihre Uhren ja mir geschenkt
hätten. Ich gab ihnen ihre Chronometer nun wieder, weckte sie und erkundigte
mich abermals bei ihnen nach der Zeit. Die etwas ungeduldigen
Antworten lauteten dann meist dahin, ich wisse doch, daß sie ihre Uhren
verloren hätten, und ich möge mich nun doch nicht über ihr Mißgeschick
auch noch lustig machen. Wenn die Herren dann nachher ihre Zeitmesser
am gewohnten Platze wiederfanden, war ihre Freude und ihr Verwundern
zu natürlich, als daß man annehmen konnte, sie heuchelten oder
eine Erinnerung von „minderer Deutlichkeit" steige in ihrem Gedächtnisse
auf. ; L^ .;'

Was nun besonders das automatische Sehreiben anbelangt, so glaubt
Herr Dr. v. Wickede durch Versuche an sich selbst zu der Annahme
berechtigt zu sein, daß es sich bei dem mechanischen Schreibakte um
automatische Bewegungen handelt, die unter Ausschaltung eines besonderen
Willensaktes allein durch die Vorstellung des Eintretens der Schreibbewegung
ausgelöst werden. Er ist daher sehr erfreut, daß diese seine
Annahme scheinbar einen weiteren Beweis dadurch erfährt, daß es ihm
gelingt, auch andere Bewegungen bei sich und anderen Personen auf
Grund dieser Zielvorstellung hervorzurufen.

Nur eins ist bedauerlich, daß nämlich diese Entdeckung nicht neu
ist. Jeder, der schon einmal einen jener wandernden Gedankenlese-
Künstler im Zirkus oder sonst auf einer Bühne gesehen hat, wird wissen,
daß diese stets die Hand derjenigen Person ergreifen, deren Gedanken
sie zu lesen vorgeben. Sie tun dies aber nur zu dem Zwecke, um die
ideomotorischen Bewegungen der betreffenden Person wahrzunehmen und
sich von ihnen führen zu lassen. Aber auch an sich selbst und in aller
einfachster Weise kann sich jedermann leicht von dem Vorhandensein
dieser Bewegungen überzeugen. Wenn man z. B. recht lebhaft an eine
Zitrone denkt, stellt sich Speichelfluß ein, und auch diese sekretorische
Absonderung muß als eine ideomotorische Bewegung aufgefaßt werden, weil
unbewußte Bewegungen ausgeführt werden mit dem Zweck, den Speichel
in die Mundhöhle zu drängen.

Verblüffend aber ist es, daß Herr Dr. v. Wickede über Sachen
urteilt und Urteile abgibt über ein Wissensgebiet, dessen Literatur ihm
ganz unbekannt ist. Denn, wäre dies der Fall, so müßte er wissen, daß
die „ideomotorischen Bewegungen" des Dr. Oarpenter schon von Frei-


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