Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 315
(PDF, 131 MB)
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geschichten. Es fiel mir auf, daß besonders der Glaube an geldbringende
Drachen weit verbreitet ist. Besonders in der Eochlitzer Gegend ist
er zu Hause, und es verlohnte sich die Mühe, ihn einmal gründlich zu
untersuchen. Ist es ein Eest aus der Sagenwelt der früher dort ansässigen
slavischen Bevölkerung oder liegen auch hier Tatsachen, wie
Lufterscheinungen, zu Grunde, die entsprechend umgedeutet worden sind?
Noch ein Erlebnis, für dessen Erlebnis ich leider keine völlige Bestätigung
erhalten konnte, obwohl mir die Art und Weise, wie sich die Nachricht
davon verbreitete, durchaus für ihre Wahrheit zu sprechen scheint. Wir
lagen im Kriegsjahr 1918 in dem Dorfe La Neuville-en Tournes bei
Reims, wo wir einquartiert waren, um von hier aus täglich nach der
Front zu wandern, wo Schanzarbeiten verrichtet wurden. An einem der
ersten Tage des Jahres 1918 hatten wir hier einen Ueberfall durch
feindliche Flieger, wie ich ihn niemals wieder erlebt habe. In der klaren
Januarnacht hatten diese auf den schneebedeckte Flächen ein klares Ziel
und zertrümmerten nicht nur einen Teil der Gebäude, in dem unsere
Maschinengewehrkompagnie lag, sondern töteten und verwundeten auch
mehrere Soldaten sowie Pferde, sodaß die Aufräumungsarbeiten mehrere
Tage in Anspruch nahmen. Unter den Gefallenen befand sich auch ein
sächsischer Landsturmmann aus Leipzig, namens B., der an diesem Abend
aus dem Bayernlager herübergekommen war, um von seinen Kameraden
Abschied zu nehmen, da seine Kompagnie am andern Morgen nach Belgien
verladen werden sollte. Er war bei den ersten Bombenwürfen ins Freie
gestürzt und wurde als eins der ersten Opfer von den Geschossen zerrissen
. Nach einiger Zeit verbreitete sich nun durch Freunde von ihm
in der Kompagnie die Nachricht, daß seine Mutter in Leipzig in derselben
Stunde, als das Unglück geschehen war, dreimal den Ruf: Mutter!
gehört habe. Der Vorgang wäre ja nicht ungewöhnlich, und ich bedauere
nur, daß ich aus dem Munde der Dame nichts Näheres habe erfahren
können.

Ein Amtsgenosse am hiesigen Gymnasium, Professor L,, an dessen
Glaubwürdigkeit zu zweifeln ich nicht die geringste Ursache habe, erzählte
mir folgendes: Ein Schwager von ihm war während des Krieges in
Thorn in Westpreußen einquartiert. Er träumte in der Nacht, daß er
seinen Vater bleich auf einer Bahre haben liegen sehen, und reitet am
andern Morgen schleunigst nach der Stadt, um eine telegraphische Anfrage
wegen -seines Vaters ergehen zu lassen. Als er auf dem Postamt seinen
Namen nennt, erhält er ein Telegramm an seine Adresse, in welchem ihm mitgeteilt
wird, daß sein Vater in derselben Zeit einen Schlaganfall erlitten
habe, von dem er sich erst später erholt hat.

Vor einiger Zeit lernte ich eine Dame kennen, bei der das Ahnungs-
v er mögen in starkem Maße ausgeprägt war. Sie erzählte, daß ihre Eltern


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