Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 331
(PDF, 131 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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geeignetste Werk „Die Philosophie der Mystik" von Du Prel an Hand gegeben
. Will nunmehr mit dem Gesetz du Preis aus dem genannten Werk
schließen, das da lautet: „Wenn der Mensch ein durch eine Empfindungsschwelle
dualisiertes Wesen ist, dann ist die Mystik möglich; und wenn die Empfindungsschwelle
zudem eine bewegliche ist, dann ist die Mystik sogar notwendig,"

Lülsdorff-Salvioli, Köln.
Hypnotiseur Lo Kittay vor Gericht. Mit der vom ärztlichen und vom
juristischen Standpunkt wichtigen Frage, ob ein Hypnotiseur, der einen Menschen
im hypnotisierten, also willensunfähigen und im Sinne des § 51 nicht straf fähigen
Zustand Straftaten begehen läßt, als Anstifter oder als Selbsttäter zu bestrafen ist,
wird sich im Februar d. J. das Berliner Landgericht zu beschäftigen haben.
Wegen Diebstahls und Betruges ist der Vortragsredner und Hypnotiseur Leopold
Miecyslaw Kittay angeklagt, während sich der Kaufmann Isidor Krisch, der
Teppichhändler Alfred Joseph und der Kaufmann Hermann Roth wegen Hehlerei
zu verantworten haben. Der Angeklagte Kittay machte s. Z. unter dem Namen
„Lo Kittay" durch seine Experimente auf dem Gebiete des Hypnotismus und
der Telepathie viel von sich reden. Wie die Anklage sagt, soll er jedoch auch
die in ihm steckenden geheimnisvollen Kräfte mißbraucht haben. So hat er u. a.
die Tänzerin Dora Schneider im Herbst 1920 mit dem Erfolge hypnotisiert, daß
sie auf seinen Befehl während des Tanzes einschlief und sich nach der Hypnose
stark in ihn verliebte, trotzdem er ihr vorher höchst unsympathisch war. Kittay
verwendete seine suggestive Kraft häufig auch zu Heilwirkungen, insbesondere
bei Damen aus der Kurfürstendammgegend, die dem Kokainismus und Morphinismus
verfallen waren. So wurde er von einem Kaufmann Valte gebeten, seine
Frau, die Morphinistin war und an Schlaflosigkeit litt, zu heilen. Er tat es dann
auch. Wie die Anklage behauptet, soll Kittay jedoch seine Künste später in
anderer Weise angewendet haben; denn als Herr V. am 22. Dez. v.J. nach Kottbus
reiste, bemerkte das Dienstmädchen am nächsten Morgen, daß sich Kittay im
Badezimmer aufhielt und sein Jackett im Schlafzimmer der Hausfrau auf der
Chaiselongue lag. Nach dem Brühstück kamen die angeklagten Kaufleute, die
Kittay telephonisch angerufen hatte, um verschiedene Teppiche in Gegenwart
von Frau Valte zu kaufen, wobei Kittay größere Provisionen verdiente. An
demselben Tage reiste Kittay mit Frau Valte und deren Freundin, einer Frau
von Krosigk, nach Schierke, wo er beide Frauen in Gegenwart der Hotelgäste
mehrmals hypnotisierte. Schließlich soll der Angeklagte beide mit einigen Hundert
Mark im Palasthotel in Berlin haben sitzen lassen, obwohl er den gesamten
Erlös aus dem Teppichverkauf bei sich hatte. Frau Valte behauptete nun in
dem Vorverfahren, daß sie infolge der wiederholten hypnotischen Experimente,
die Kittay mit ihr vorgenommen habe, völlig in seinen Bann geraten und ein
willenloses Werkzeug in seinen Händen g-eworden sei. Sie wisse von allem
nichts mehr.

Ein telepathisches Erlebnis.

Vor dem Wellkriege stand ich mit einer Dame in Briefwechsel, die rege
Markensammlerin und ganz wild auf Ansichtskarten war. Ich sammelte damals
für einen kleinen Freund auch Marken und er gab mir die doppelten Exemplare,
um sie bei der Dame einzutauschen. Durch diesen Tausch und Briefwechsel kam
ich auf Vorschlag der Dame in eine Verbindung junger Backfische, die alle wütende
Sammlerinnen waren und, nur unter sich bleibend, keine älteren oder gar
Frauen als Mitglieder haben wollten. Meine Bekannte aus dem Tauschbriefwechsel
trat munter in den Kreis ein, gab sich für 20 Jahre aus — sie zählte


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