Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 347
(PDF, 131 MB)
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schlössen, konnte niemand etwas sehen. Die Person ging nun an den
Tisch und kramte im Inhalte der Besuchskartenschale herum, so daß
man in beiden Zimmern das Klappern der einzelnen Gegenstände auf
dem Metall der Schale deutlich hören konnte. Nachdem dieses Spiel einige
Zeit gedauert hatte, trat das Phantom vor das Bett meiner Verwandten,
wobei diese die Erschütterungen des Bodens unter der Schwere der Tritte
genau verfolgen konnte. Von hier aus wendete sich die Erscheinung
der verschlossenen und verhangenen Tür zu und wühlte in den dort
untergebrachten Kleidern. Während meine Damen nun bestimmt glaubten
bestohlen zu werden, war die fremde Persönlichkeit plötzlich durch die
verschlossene Türe, ohne diese zu öffnen, hindurch gelangt und machte
ein paar Schritte in das Schlafzimmer meiner Frau. Hier aber hörte
man dann ein Geräusch, als wenn ein großer Bogen Papier zerknittert
würde, und das ganze Phänomen war zu Ende.

Fragt man sich nun, welches die Art dieses Besuches war, so
muß man zunächst die Möglichkeit ganz ausschalten, daß es sich hierbei
um einen physischen Menschen handeln könnte, denn hiergegen spricht die
Tatsache des Durchschreitens einer verschlossenen Tür und ferner der
Umstand, daß die Persönlichkeit verschwand, ohne den gewohnten Weg
zu nehmen. Möglich wäre es, daß beide Damen hulluziniert hätten.
Ereilich muß man alsdann eine sehr eigenartige Halluzination annehmen,
denn abgesehen davon, daß es recht eigentümlich wäre, wenn die .111 u s l on en
bei zwei Personen vollständig gleichartig sein sollten, hätten sich diese
auch über zwei Empfindungssphären erstrecken müssen, und zwar auf
Gehör und Gefühl. Eigentümlicherweise hat aber keine etwas gesehen,
und doch wird für gewöhnlich gerade das Gesicht leicht von Halluzinationen
heimgesucht. Es könnte sich also wohl nur um eine objektive
Halluzination gehandelt haben, hervorgerufen durch einen telepathischen
Eeiz. Schließlich könnte aber auch ein Spiritist diesen eigentümlichen
Fall für seine Hypothese in Anspruch nehmen und das Ganze für eine
Materialisation einer jenseitigen Intelligenz erklären.

Schalten wir die letztere Erklärungsart als ungenügend begründet
ganz aus, >-o spricht gegen die erstere die sehr lange Dauer des Phänomens
und die Mannigfaltigkeit und Kompliziertheit der mechanischen
Wirkungen. Vielmehr möchte ich folgende Geschehnisse als Ursache der
Erscheinung zugrunde legen:

Wie* bereits gesagt war ich an jenem Abende mit einem Freunde,
der viel in meiner Familie verkehrte, zum Bier gegangen. Wie das
nun so ist, besonders wenn man ausgerechnet gerade in Dortmund wohnt,
war es nicht bei einem Glase geblieben; es hatten sich dem ersten eine
ganz stattliche Reihe weiterer Gläser angeschlossen. Obschon ich nun
in jenen Jahren zu trinkfest war, um etwa mich zu berauschen, wurde


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