Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 349
(PDF, 131 MB)
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Substanz sei, so müßte bei krankhaften Schwächezuständen des Menschen
die Lebens- und daher auch die Aeußerungsfähigkeit der Seele abnehmen.
Nimmt man nun an, die geschilderten Erscheinungen seien telepathisch
hervorgerufene Halluzinationen, so müßte im gegebenen Augenblicke die
Gedankenkraft der Agenten ganz bedeutend groß gewesen sein, jedenfalls
aber größer als in normalem Zustande. Dies geht aber zu glauben wohl
nicht gut an, wenn man das sinnliche Bewußtsein meint. Es müßte in
diesem Falle wohl schon ein seelisches Bewußtsein gewirkt haben, das
unabhängig ist von dem Zustande des Gehirns und des Nervensystems.
Gibt man aber zu, daß ein Phantom der betreffenden Personen gehandelt
hat oder gesehen worden ist, dann muß man weitergehen und zugeben,
daß ein gewisser sichtbarer Teil des Menschen sich vom Körper desselben
trennen kann, wenn dessen Existenz bedroht ist oder auch sein Tagbewußtsein
durch irgendwelche Umstände getrübt wird. Hiermit aber stößt
man auf die Tatsache, daß bei einer derartigen Trübung dasjenige vom
Körper sich loslöst, was den Träger der Empfindungsfähigkeit ausmacht.
Seele und Körper, so innig sie im Leben auch verbunden sein mögen,
sind demnach nicht eine Einheit.

Im übrigen leidet der Aufsatz des Herrn Generaloberarztes nicht
an übergroßer Klarheit. Man hat den Eindruck, hier schreibt ein Mann
der sich selbst zwingt, eine wissenschaftliche Hypothese zu glauben und
zu vertreten, ohne daß sie ihn selbst befriedigt, ohne daß er selbst von
ihrer Richtigkeit überzeugt ist. So wird gesagt; „Der Begriff (der Seele>
muß, der Erbmasse des Keimplasmas immanent sein usw." Soll hiermit,
mit diesen Worten, nicht ein schöner Satz für einen fehlenden Begriff
gebaut sein? In welcher Weise soll denn ein Begriff der Erbmasseeingelagert
sein? Etwa in einer besonderen Stellung der Moleküle zu
einander? Dann bliebe die Erage nach der Kraft, welche die Moleküle
gerade zu dieser Stellung zwingt, übrig. Oder soll diese Einlagerung
eines Begriffes in einer Masse einer besonderen chemischen Beschaffenheit
dieser Masse ihr Vorhandensein verdanken. Dann ist die Frage zu
stellen, welche Affinität liegt diesem Verhalten des Plasmas zugrunde?
Sollte es mit Eücksicht auf diese unlösbaren Rätsel nicht einfacher und
logischer sein, zu sagen: Der Begriff der Seele und der Glaube an die
unsterbliche Seele sind Ahnungen unseres sinnlichen Bewußtseins, die
durch die Seele selbst dem Gehirn übermittelt werden? Ohne das Vorhandensein
einer Seele wäre eine Ahnung von ihr dem Menschen nicht
möglich. Es besteht in diesem Ahnen unter den Menschen aber ein&
unendlich feine Abstufung.

Gewiß gibt es Personen, bei denen die Physis so stark vorherrscht»
daß ihnen die Idee einer Seele durchaus absurd erscheint, die mit dem
Materiellen so verwachsen sind, daß kein Gedanke an etwas Geistiges und


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