Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 355
(PDF, 131 MB)
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Die angeblichen Polizeiberichte entstammen offiziell nicht dem
Präsidium, da sie der Name des Präsidenten unterschriftlich nicht
deckt Sie kommen vielmehr aus dem Bureau Braam & Steinberg,
Korrespondenz Berliner Neuigkeiten, und sind als hinterherum gegeben
anzusehen, sodaß die betreffenden Mitteiler unter Umständen gar nicht
oder nur schwer faßbar sind. Da B. & St. deren Namen zu nennen verweigern
dürften, kann Bobine-Weber beim Präsidenten gegen diese Art
Presse-Lancierung erfolgreich Beschwerde einlegen.'

In der Erbschaftsklausel des Ordens der Okkultisten ist ohne weiteres
eine Aasgeierei nicht zu erblicken, da dieser großen Gesellschaft
viele angesehene Personen angehören und die meisten Freimaurerlogen
gleichfalls den Paragraphen in ihren Statuten führen, daß ein Vermögen
lebenslänglicher Mitglieder, sofern nähere Angehörige fehlen, der
Loge verfällt, um damit hilfsbedürftige Brüder zu unterstützen. Der
Stiefvater der Müller ist ein näherer Angehöriger nicht.

Der ganze Fall ist noch recht ungeklärt und fußt vorläufig noch auf
dem üblichen Klatsch- und Tratschbedürfnis der jeder Art Okkultismus
feindlichen Berliner Zeitungen.

Die Person des vom Himmel geschneiten neugebackenen Amerika-
Professors, Vereinsgründers und Okkultisten Bobine-Weber kann viele
Fehler aufweisen, indessen haben hier erst einmal die Gerichte zu sprechen,
ehe es beweiskräftig geworden ist, ob der im Falle Müller reichlich vorschnell
zerbrochene Stab Herrn Weber zu Recht vor die Füße geworfen
wurde oder nicht. Der ganze Fall zeigt aber, wie leicht es in unserer
Zeit ist, daß Laien auf okkultem Gebiete so überaus rasch zu leitenden
Posten gelangen können, und welche Gefahren daraus für den "Okkultismus
entspringen, besonders wenn es sich um Personen handelt, deren
Schild nicht ganz blank ist.

Man wolle aber nicht übersehen, daß die ganze gegen Weber-
Bobine inszenierte Hetze im Grunde genommen nichts sein dürfte als
der Auftakt zu einer Periode von Hexenprozessen und Verfolgungen
[Andersgläubiger, die nach Art des antiken Born und von unsichtbaren
Drahtziehern geschürt wird. Nicht gegen Weber-Bobine allein geht der
Feldzug, sondern gegen den Okkultismus überhaupt, welcher ausschließlich
zu einem Dominium der Akademiker gemacht werden soll.

Der Fall Weber-Bobine — Hedwig Müller wird, sobald die Zeit gekommen
ist, völlig parteilos im Zentralblatt aufegrollt werden. Bis dahin
haben die Okkultisten Zeit, sich zusammenzuscharen, um gegen die geforderten
gesetzlichen Eingriffe geschlossen wie ein Mann Stellung zu
nehmen. Ist doch die Reinkarnationslehre den Landeskirchen best
irerhaßt.

Unlautere Elemente abzusägen kann nur im Interesse des Ganzen

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