Freiburger historische Bestände - digital

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Aber es ließ mir keine Ruhe. Immer wieder in einsamen Stunden,
in Nächten, die ich schlaflos verbrachte, sann ich dem großen Rätsel nach.
Wozu all der Lug und Trug, der in den Prophezeiungen aus dem Jenseits
so oft enthalten ist? Sind die Geister so unwissend, daß sie uns die
»Wahrheit nicht zu sagen vermögen, oder sind sie boshaft, daß es ihnen
Freude macht, uns mit falschen Vorspiegelungen zu- ängstigen und zu
quälen, uns ein Glück zu verheißen, das niemals in Erfüllung geht?

Und ganz langsam, ganz allmählich ist mir die Erkenntnis gekommen,
ist der Schleier zerrissen, der die Sehkraft meines Geistes trübte.

Für jene nun, die, gleich mir, nach Erkenntnis suchen, will ich meine
Gedanken und Beobachtungen mitteilen.

Wie überall im Leben, so gilt auch beim Spiritismus die Regel, daß
Gleiches sich zu Gleichem gesellt.

Menschen, die selbst geistig auf einer niedrigeren Entwicklungsstufe
stehen, vermögen auch durch Hilfe eines Mediums keine Geister
höherer Ordnung herbeizurufen. Ihnen nahen Geister des Luges und
Truges, die sie verspotten, verhöhnen — mitunter sogar beschimpfen —
und ihnen die tollsten Sachen erzählen. Ich habe selbst bei Bekannten,
die im Spiritismus eine Art Auskunftsbüro für allerhand höchst irdische
Angelegenheiten sehen, derartige, recht unhöfliche Antworten erlebt.

Es konnte dann wohl auch geschehen, daß mehrere Geister zugleich
sich bemerkbar machten und der Tisch ungebärdig nach allen Seiten auszuschlagen
anfing.

Eine plauderlustige junge Dame, die auch während der Sitzung
nicht zum Schweigen zu brjjigen war, veranlagte die Geister zu dem Ausruf
: „Ach, wie so töricht sind die Menschen, — Geister möchten sie beschwören
und vermögen nicht, den Mund zu halten!"

Aber auch wenn man den Spiritismus durchaus ernst nimmt, erhält
man oft von lieben Verstorbenen falsche Prophezeiungen, Wie kommt
das? Ich babe mich auf Grund mehrerer Beispiele davon überzeugt und
auch die Bestätigung dieser Ueberzeugung durch Geisterschrift erhalten,
daß die Geister durchaus nicht allwissend sind. Sie vermögen zwar in
ganz verblüffender Weise unsere Gedanken zu lesen und zu beantworten,
aber sie sehen die Zukunft nicht klar voraus.

So erhielt ich zwar die Voraussage unserer ersten Niederlage in

Serbien und unserer späteren glänzenden Siege, aber---das traurige

Ende scheint den Geistern verborgen geblieben zu sein.

Als mein älterer Sohn ins Feld zog, erhielt ich durch Geisterschrift,
ich bin nämlich selbst Schreibmedium, die Zeichnung eines kirchenähnlichen
Gebäudes, vor dem ein Geistlicher in dunkler Kutte stand, und unter
dieser Zeichnung die Warnung: