Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 368
(PDF, 131 MB)
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— 368 —

„Sag' deinem Sohne, daß er hüten

Stets sieh soll vor schwarzen Geistern,

Die in dunklen Kutten stecken.

Mögen sie auch mild und friedvoll scheinen —,

Stets soll auf der Hut er sein vor ihnen,

Wenn ihm lieb sein junges Leben!"

Ich dachte an Verrat in Feindesland und warnte ihn.

Ungefähr fünf Monate später wieder eine Zeichnung. Eine Gruppe
von Soldaten, die einen Hügel stürmten. Vorn ein Verwundeter, am
Boden liegend, hinter diesem, als Anführer, mein Sohn, der mit gezogenem
Säbel seinen Leuten voranstürmte. Darunter die Worte:

„Allen voran, ein Held, ein Mann,

Stürmet dein Sohn;
Ein Kreuzlein von Eisen ward ihm verheißen,

Zum ehrenden Lohn."

Die Sache kam mir verwunderlich vor. Wie kam er als Oesterreicher
zum eisernen Kreuz? Als einfacher Kadett konnte er sich doch nicht so
hervorragend auszeichnen und sein Regiment kämpfte auch gar nicht an
.der Seite deutscher Truppen.

Ein Monat später kam es genau so, wie die Zeichnung schilderte.

Beim Sturm auf die Morrkeihölie in Tirol fiel der Anführer des ersten
Zuges. Mein Sohn übernahm die Führung und erstürmte die feindliche
Stellung. Am Tag darauf kehrte er schwer verwundet, — mit zerschmettertem
linken Arm in die Heimat zurück; zunächst nach Innsbruck, wo
er drei Wochen heftig fiebernd lag, dann nach der Stadt, wo wir
wohnen.

Ich war von schwerer Krankheit nur halb genesen und besaß nicht
genug körperliche Kraft, um den Sanitätszug, mit dem er kam, am Bahnhof
zu erwarten, so gern ich auch ihn begrüßt hätte. Nur seine Geschwister
eilten ihm entgegen. Wir hatten dafür gesorgt, daß er Aufnahme im
Garnisonspital fand; aber zu meinem heftigen Schrecken wurde er nicht
dorthin transportiert, sondern in ein geistliches Notreservespital, in
welchem Nonnen die Verwundeten pflegten. Und die Front dieses Spitals
— glich der warnenden Zeichnung. Ich wachte über ihn, so viel es
in meinen Kräften stand, aber ich konnte nicht verhindern, daß eine
Operation zu lange verschoben wurde, weil der Chefarzt des Spitals,
ein tüchtiger Operateur, einen Monat auf Urlaub war. Einen Tag, bevor
die Operation endlich vorgenommen werden sollte, erkrankte mein Sohn
an Wundrotlauf. Ich war bei ihm und verhinderte es, daß eine gewissenlose
Nonne hinter dem Rücken des Arztes gefährliche Heilmittel anwendete
; mein Mißtrauen war durch die Warnung geweckt.

Zwar wollte man mir — nachdem ich ihn schon zwei Tage gegepflegt
hatte — plötzlich unter dem Vorwand der Ansteckungsgefahr


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