Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 373
(PDF, 131 MB)
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isL Wir erkennen, daß es nur bestimmten mechanischen Gesetzen unterworfen
ist und folglich das denkende und organisierende „Ich" des
Menschen nicht sein kann. Bei aufmerksamer Beobachtung kommen wir zu
4er Ueberzeugung, daß der ganze Körper mit seinem Gehirn und Nervensystem
nur das Mittel ist, um einem unsichtbaren, undefinierbaren (unerklärlichen
) „Etwas" die Einwirkung auf die materielle Welt zu gestatten
. Unsere Gedanken können nicht das Resultat eines Stoffes oder
einer Stoffverbindung sein, da wir wissen, daß der Stoff bezw. eine
beliebige Stoffverbindung zwar bestimmten Gesetzen unterworfen ist,
aber weder zu denken vermag, noch selbstbewußt ist. Das undefinierbare
„Etwas" aber, das den Körper aufbaut usf. denkt doch ganz gewiß,
Oder was sollte in uns denken, wenn, wie wir gesehen haben, der Stoff
nicht dazu fähig ist! Wenn das Gedanken erzeugende, aber unsichtbare
„Ich" nur durch Vermittelung des Phosphorwasserstoffgases auf die
Nerven, durch diese auf den Körper und mit dessen Hilfe sich erst in der
Welt des Stofflichen kundgeben kann, darf man noch lange nicht behaupten
, daß dieses undefinierbare „Etwas", das wir als unser eigentliches
„Ich" bezeichnen, nicht schon vor Erzeugung . des stofflichen Körpers
•existierte oder nach der Zerstörung des Körpers wie dieser aufhören werde
mi sein.

Im Unsichtbaren sind die Wurzeln des Sichtbaren zu suchen, sogar
■das, was durch den Menschen Form und Dauer gewinnt, muß erst im
Unsichtbaren existieren. Betrachten wir die Entstehung eines Gemäldes,
so finden wir, daß der Maler das Bild im Geiste bereits skizziert hat, ehe
er es auf die Leinwand bringt. Mit der Entstehung eines Gebäudes verhält
.es sich ebenso, erst muß' der Plan dazu im Geiste eines Menschen vorhanden
sein, dann wird er auf das Papier gebannt, und jetzt erst kann
ias im Geiste längst Fertige in der stofflichen Welt zum Ausdruck
kommen. Alles, was der Menschengeist je geschaffen und noch schaffen
wird, ist der Ausdruck der menschlichen, und alles, was unsere Sinne
wahrzunehmen vermögen oder von dessen Existenz wir noch gar keine
Ahnung haben, kurz, die Erde und das ganze Universum, ist die Offenbarung
einer über alles erhabenen, göttlichen Gedankenkraft. —
:. Ist es nicht ein erhebendes Gefühl, bis zur Quelle unseres Seins
vorgedrungen zu sein? Fühlst du nicht bereits den Odem Gottes wehen?
Wie leicht wird es uns da, alle irdischen Sorgen, alles Leid zu vergessen
und vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken! Die Erkenntnis unseres
wahren Wesens versetzt uns in die Lage, der Welt gegenüber eine ganz
andere Stellung einzunehmen als bisher. Unsere Perspektive erweitert
sich ungemein; gleichzeitig drängt sich auch das Gefühl einer neuen,
bisher unbekannten Pflicht auf. Wir sehen, daß wir nicht mehr $ust
schließlich für unseren stofflichen Körper zu denken und zu sorgen haben,


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