Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 374
(PDF, 131 MB)
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ja, bei einigem Nachdenken werden wir uns erst der Wichtigkeit unsere»
eigentlichen, wenn auch unsichtbaren „Ich" bewußt und fühlen, daß e&
unsere heiligste Pflicht ist, unser hauptsächlichstes Streben dem unvergänglichen
„Ich" zu weihen.

Die Szenen, die du bei der ersten Vision geschaut, zeigten dir deutlich
, wie hinderlich alle Charakterfehler dem Eingen nach Glück sind
und wie notwendig eine für die heutigen Verhältnisse geeignete Selbsterziehung
ist. In Anbetracht der Wichtigkeit dieses Punktes wollen wir
das Verfahren der

Charakterbildung durch Gedankenkraft
einer eingehenden Betrachtung unterziehen. Vor allen Dingen aber merke-
dir folgenden Grundsatz: Willst du deine Gedanken mit Erfolg auf
irgend etwas konzentrieren, dann gehe erst hin und versöhne dich mit
deinen Mitmenschen, sage dich los von der Anziehung alles Sinnlichen^
wappne dich mit dem festen Vertrauen in das Gelingen deines Werkes, damit
nichts deine mit zäher Ausdauer auf das Gewollte konzentrierten Gedankenkräfte
ablenken kann.

Betrachten wir zuerst den Egoismus (Selbstsucht). Er entstand
infolge der Unkenntnis des menschlichen Wesens. Ein Mensch, der seiner
doppelten Existenz voll bewußt ist, kann nicht mehr selbstsüchtig seinr
er legt den irdischen Dingen und Genüssen nur den Wert bei, den sie
wirklich haben. Er wird und muß sich die notwendigen Existenzbedingungen
beschaffen, da er den Gesetzen der materiellen Welt unterworfen
ist und ihn der Selbsterhaltungstrieb seines stofflichen Wesen*
dazu zwingt. Der Hauptzweck seines Lebens besteht ,aber nicht darin,
ausschließlich für sinnliche Anregungen der verschiedensten Art zu sorgenr
sondern in dem Eingen nach Selbstbewußtsein und Individualität.

Unser eigentliches „Ich" ist ein Teil des ewigen und universellem
Gottesgeistes, unsichtbar, unfaßbar, aber deshalb nicht weniger wirklich
als die stofflichen Gebilde, die wir mit unsern Augen zu schauen oder
mit unsern Händen zu fassen vermögen. Das Bestreben der Gottheit
ist, sich zu individualisieren. Da aber Gott reiner Geist, und allgegenwärtig
ist, muß er sich mit dem Stoffe verbinden; dadurch entsteht
dann ein "Einzelwesen — der Mensch. Unserem eigentlichen Wesen nach
reine Geister von göttlicher Abstammung, werden wir durch die Verbindung
mit dem Stoffe Einzelwesen. Als solche sammeln wir Kenntnisse
und Erfahrungen und bewirken dadurch, daß das der universellen
Gottheit entstammende „Ich" Bewußtsein erlangt und somit für alle
^Ewigkeit ein selbstbewußtes Einzelwesen bildet. Erst wenn wir unsr
wie Jesus Christus, unser hochverehrter Lehrer und Meister, vom menschlichen
Bewußtsein zur Erkenntnis unserer Gottabstammung bezw. unserer
eigenen Göttlichkeit durchgerungen haben, können wir uns, wie Christus*
feewußt Gotteskinder nennen.


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