Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 399
(PDF, 131 MB)
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obachteten Fälle nur um einen. Desto befremdlicher aber ist ein Erlebnis,
welches mir eine hiesige Dame der besten Gesellschaft mitteilte. Ihr
Bruder, Kunstgärtner und Inhaber eines großen einschlägigen Geschäftes,
hatte während des Krieges nicht unbeträchtliche Mühe, alles das herbeizuschaffen
, was für die Fortführung seines Betriebes notwendig war. Zu
diesem Zweck war er nun einst den ganzen Tag in der weiteren Umgebung
seines Wohnsitzes mit dem Rade umhergefahren und befand sich
müde und abgespannt auf dem Heimwege. Die von ihm benutzte Landstraße
durchschnitt eben ein großer Wald, als er einen zweiten Radfahrer
gewahrte, der ihm entgegenfuhr. Beim Näherkommen erkannte der Herr,
daß dieser zweite Radfahrer sein Onkel R. sei, der, vor längerer Zeit verstorben
, Pastor in einer benachbarten Gemeinde gewesen war. Dieser
Onkel hatte bei Lebzeiten nie ein Fahrrad bestiegen, trotzdem sah der
Bruder der mir bekannten Dame ihn jetzt auf einem solchen angefahren
kommen, und so deutlich, daß er jede Falte der Kleidung des Phantoms
genau erkennen konnte, die vollkommen derjenigen entsprach, die der
Geistliche im Leben zu tragen pflegte. Sehr erstaunt sprang daher der
Gärtnereibesitzer vom Rade ab und trat mit dem Ausruf: Aber, Onkel
R, wo kommst du denn her!" der Erscheinung entgegen, die aber nun
vor seinen Augen verblaßte, sich in Dunst auflöste und verschwand

Dieser Herr hat gemäß der Aussage seiner Schwester nie an Hallu-
ziiiatioren gelitten, und doch möchte man die berichtete Erscheinung für
eine solche halten. Hierfür spricht nämlich die Tatsache, daß er das
Phantom in der gleichen Position sah, in der er sich selbst befand: auf
dem .Fahrrade. Der Zustand der Ermüdung und das dadurch bedingte
mühselige Treten an der Maschine hat dem Herrn Fahrräder vorg-.gaukelt,
wo in Wirklichkeit keine waren. Es wäre dieses eine Erscheinung, die
man auch im Schlafe zu beobachten Gelegenheit hat, denn man träumt oft
des nachts von dem, mit welchem man sich am Tage bis zum Überdruß
oder bis zur Ermüdung beschäftigt hat. Gänzlich unmotiviert ist aber die
Erscheinung des verstorbenen Onkels, die ich für die telepathische Manifestation
eines Verstorbenen halten möchte, die sich im Gehirn der Perzipienten
mit der physiologischen Halluzination des Fahrrades sinngemäß
verband. Jedenfalls sind die ermüdeten und teilweise erlahmten äußeren
Sinne jenes Herrn dem Zustandekommen dieses Phänomens äußerst günstig
gewesen.

Ein Wort zum Kapitel der früheren Erdonleben.

Von Karl Heise«.

Es "wird in neuester Zeit vielfach versucht und für diese „Kunst"
tüchtig die Werbetrommel gerührt, in den Seelen unserer Zeitgenossen den


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