Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 401
(PDF, 131 MB)
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seinen sonst engbrüstigen Geldsack am weitere 250 Mark schwächen
muß . . . Denn die Wissenschaft über eine vergangene Inkarnation kostet
diese kleine Summe, will man über zwei frühere Verkörperungen unterrichtet
werden, zahlt man 400 Mark, vier vergangene Erdenleben enthüllen
sich uns für 600 Mark, in sechs Inkarnationen darf man für 1000 Mark
— das heißt, wenn man derlei blaue Scheine im Überfluß hat — schauen.
Die unumstößliche Wahrheit über die siebente und heiligste vorverflossene
Erdenzeit unserer lieben Persönlichkeit schenkt sich uns gegen dreizehn
Hunderter, und wenn man noch 100 Mark drauf legt, darf man seine achte
Vorverkörperung in der Gesellschaft von Methusalems Esel mitfeiern.
Nebenbei sei's gesagt, diese kleinen Operettenpreise gelten nur für die
Deutschen; ist man zufällig Holländer, Schweizer, Engländer oder Amerikaner
oder bei den Inkas zu Hause, dann zahlt man noch 50 vom Hundert
drauf. Doch, so sagen die Spielplan Einladungen, „wenn sich bei Selbst-
prüfungen die ,Kundgebungen' des medialen Theaterregisseurs ,als falsch
erweisen4, dann zahlt der Billeteur den vollen Betrag zurück" . . . Ich
habe meine Schweizernoten nicht zurückverlangt, — weil man, wenn man
schon schlohweißes Haar hat, doch schon mit dem „ungerechten Mammon"
abgerechnet hat und nicht Gutes mit Bösem vergelten soll . . .

Ich erfüllte also des „Sehers Wunsch" und sandte ihm mein schönstes
Lichtbild zu, das ich vier Siebener-Wochen lang unter der goldgelben Weste
auf meinem Busen getragen und mit der gehörigen Fülle meines noch immer
feurigen „ödes" geladen hatte. Der „kluge Schäfer" begehrte aber auch
einen Abriß des Lebenslaufes. Wenn man einige seiner Lebensphasen,
seine Sehnsüchte, Hoffnungen und auch diese und jene Erfüllung in einem
BandKhythmen festgehalten hat, auf immergrünen Myrthenpfaden lustwandelte,
dabei aber doch liebreizende Geschöpfe vergeblich in den Kuhställen der
alten wendischen Hauptstadt gesucht hat — einer alten Prophezeiung nach,
die mir vor etwa dreimal sieben Jahren geworden war, sollte ich der
schmunzelnde Erbe des herrlichen Rittergutes von Güstrow in Mecklenburg
werden, da* uns noch von den Glanzzeiten der Herzöge von Mecklenburg-
Güstrow zu erzählen weiß, nur habe ich leider die Prinzessin aus den Augen
verloren, die mir damals die schöne Rente versprach — wenn man all das
und noch mehr erlebt hat, dann hat man natürlich schon etwas zu erzählen.
Na also, ich hielt nicht zurück mit meinen Erlebnissen, damit der neue
Prophet nicht nur mein letztes Erdendasein mir in schönste Erinnerung
rufe, sondern mir auch eine noch viel glänzendere Zukunftsprognose „aus
seinen Ephemerideir1 stelle . . . Natürlich schrieb ich ihm auch mein ganzes
okkultes Glaubensbekenntnis. Aber sonderbar, es ging mir mit diesem
Seher genau so wie mit dem weltberühmten Roxroy, der in allen Blättern
Angelruten auslegte . . . Trotz der sieben Kilo meines eigenen Solar-Ödes,
die ich dem Bilde zugesetzt, aus mißverstandener Gebrauchsanweisung viel-

Zentralblatt für Okkultismus. XV. Jahrgang. 26


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