Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 402
(PDF, 131 MB)
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402 —

leicht aber mit zu viel Salzlauge wieder herausgewaschen hatte - ich
mußte ja alles fremde Od von dem Bilde entfernen —, konnte der treffsichere
Hellseher doch absolut in keinen Kontakt zwischen sich und mich
selber gelangen. So richtete sich denn seine Besinnlichung auf ein paar
Persönlichkeiten, die ich so nebenbei — wie zur Erklärung — in meine
Biographie eingeflochten hatte. „Diese drei Gestalten gaben ihm die Spuren
meines früheren Daseins", heißt es in der Seelenforschung . . . Und obschon
er nichts und wirklich nichts weiter von diesen „drei Gestalten" wußte, als
eben daß sie meinen Lebensweg gekreuzt hatten — odgetränkte Photo»
von denselben legte ich dem Karma-Seher ja nicht vor —, verhalfen ihm
diese drei mehr als „übersinnlichen'' Wesenheiten zu der grandiosen Imagination
, daß ich in einem meiner Vorleben der Begründer der englischen
Hochkirche, der berühmte König Heinrich VIII. von Großbritannien, gewesen
sei, der zwei seiner Frauen aufs Schaffet schickte, das Leben einer dritten
nicht schonte und eine vierte (es war seine sechste Gemahlin) auf seinem
eigenen Totenbette noch zum Tode verurteilte, während er seine übrigen
zwei Gattinen davonjagte . . .

Was sagt doch jener Phrenolog, dessen vier Inkarnationen von dem
gleichen „Seher" ergründet worden sind? Er sagt, daß, wer die Logik
unseres „Karmaforschers" nicht einsehe, „dem sei einfach nicht zu helfen". —

Ich aber finde, daß unser Seher von Inkarnationsgnaden die Sprache
gegenüber denen trefflich zu meistern versteht, die — nicht alle werden.
Seine zahlreichen Varianten von Seligen, die „unersättlich in himmlischer
Liebe" sind, lesen sich ja prächtig, aber sie könnten ebensogut herrühren
aus Sätzen, die elfjährige Einfaltspinsel ihren zehnjährigen Schulschätzen in
die „Poesie-Albums" schreiben . . .

Bei mir verfängt — leider — all der Glanz des königlichen Hofes
aus den Jahren 1491 —1547, der mich umgeben haben soll, ebensowenig
wie die spitzfindige Gelehrsamkeit dieses brauseköpfigen Liebhabers und
Potentaten, über die ich angeblich verfügte, als ich — angeblich — im Leibe
dieses antipäpstlichen Tyrannen weilte. Ganz und gar nicht fasse ich aber,
wie „meine" damalige Schuld, ebenso leichtsinnig als ohne alles Erbarmen
rund 3000 rechtlich gesinnte, makellose Menschen dem Scheiterhaufen,
Flammentod und Schaffot überliefert zu haben restlos weggewischt sei
lediglich damit, daß ich nun heute mit ein paar Menschen zusammentraf,
die mir ein paar Steine in den Weg gelegt haben, die ich — weggerollt
habe . . .

Wo bleibt da das göttliche Gesetz von Schuld und Sühne, von karmischer
Gerechtigkeit? . . . Doch halt, auf meine Einwürfe hat der
„Karma"forscher nachträglich noch eine letzte Inkarnation herausgeholt aus
den Tiefen seiner Meditation . . . Jetzt weiß ich, daß ich ja selber die
Guillotine bestieg ... In meinem letzten Erdenleben war ich jener Ver-


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