Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 404
(PDF, 131 MB)
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zu müssen. Und in paar Nachsätzen möchte ich die Schwierigkeiten andeuten
, die sich für eine wahre Seelenforschung auf der Grundlage des
Eeinkarnationsgedankens ergeben

Zunächst ist es schon einmal so, daß nach dem heutigen Stande der
Menschheitsentwicklung, innerhalb dessen noch immer nur der sozusagen
materialistische Intellektualismus herrscht — wer ehrlich ist und sich die
Dinge genau besieht, muß z. B. zugeben, daß ein Großteil des sog. Okkultismus
ganz und gar ungeistig ist bezw. im Nachbeten naturwissenschaftlicher
Hypothesen ihre Stärke sucht1) —, das Interesse für eine oder verschiedene
unserer früheren Verkörperungen uns erst in einem Alter erreicht,
in dem wir gar nichts mehr mit solchem Wissen anfangen können für unser
physisches Dasein. Was kann es mir für mein heutiges politisches oder
mein Berufs- usw. Leben nützen, zu wissen, im 17. Jahrhundert einmal
einer Anzahl von Menschen durch Arrangement einiger Lustspiele, in der
ich mich solber in verflossenem Königsglanze wiederzuerleben glaubte,
einiges Vergnügen bereitet zu haben? Oder was kann jener vorerwähnte
Phrenolog seinen Schülern davon ableiten, daß er zu Zeiten, des Jesus von
Nazareth seine Augen nach Palästina schweifen ließ. Als Staatsmann oder
Berufspolitiker habe ich lediglich so zu handeln innerhalb des physischen
Lebens, wie es eine gesunde, wirklichkeitsgemäße Betrachtung der Gegenwart
fordert; als Arzt habe ich zu sorgen, daß meine Kranken gesund
werden oder daß eine Linderung ihrer Leiden eintritt, und der Phrenolog
und Astrolog muß gu^e Batschläge in der Berufswahl oder in sonstigen
praktischen Dingen seinen Klienten aus Kopfbildung und Gescirnsccllung
herauslesen können. Die strahlentrunkenen Berge Siziliens, von denen er
— als Ort seiner letzten Einkörperung — «einer Kundschaft erzählt, werden
ihm eher einen schlechten Dienst in einer ernsten Situation bewirken.

Man sieht, die Eindrücke, die man allenfalls aus dem Wissen über
seine früheren Erdenleben empfangen kann, passen absolut gar nicht in
das jetzige Dasein hinein. Heute muß man das Leben aus der inzwischen
fortgeschrittenen Zeit heraus gestalten.

Vor allem müßte man doch einmal erst wissen, was bezw. wieviel
von unserer Wesenheit sich überhaupt aus der einen Inkarnation in die
andere übertragen kann und welche Metamorphosen unser ganzer Mensch,
der wir sind, zwischen Tod und neuer Verkörperung durchmacht. Und da

l) Es hat z B. noch kein Mensch ein Atom gesehen, [weil es gar keine
Atome gibt, und auch die von dem bekannten amerikanischen Metaphysiker John
Worrell Keely aus Philadelphia ausgerechneten atomistischen Schwingungen von
oooo )oooo in der, Sekunde oder gar von 24300000000 interätherischen<c Schwin-
gungen in der Sekunde illustrieren nur, wie weit sich ein wahrer Okkultismus
von seiner eigentlichen Geistigkeit entfernt hat. Zu seigen, wie der Atomgedanke
entsteht, müßte der Inhalt eines besonderen Aufsatzes sein


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