Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
15.1921/22
Seite: 406
(PDF, 131 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Auch dieser zweite Enthüller früherer Inkarnationen verließ sich ganz
und gar auf seine mediale Anlage und seine „Führung", und natürlich
auch auf die Astrologie, die aber nicht aus exakten Feststellungen heraus
eingestellt war, sondern die astrologische Hilfsprognose gründete sich auf
die „medial" gefundene Geburtsminute.

Soll wirklich eine uns über unser eigenes früheres Wesen aufklärende
„Forschung" einsetzen, so muß sie aus dem ganzen, vollen „Ich", also
aus des Forschers allerklarstem selbstbewußtem Wesen, sich ergeben und
darf nicht aus dem mit Trugbildern gesättigten Unbewußten kommen Denn
Medialität kann nicht selbst entscheiden, wo Wahrheit und Irrtum liegt,
Medialität muß nehmen, was ihm „gegeben" wird. Um also wirklich ein
Wirkliches aus der übersinnlichen Welt herauszuholen, darf das „Ich" des
Sehers nicht um einen Gran verdunkelt oder herabgedämmert werden, wenn
er die „Schauungen" oder Inspirationen hat, und er muß seinen Inspirator
selber kontrollieren können!

Der wahre Initiator ermöglicht dem Schüler alle Zeit, ihm ohne Täuschungen
dadurch zu folgen, daß der Hierophant das reale Selbst (oder
„Ich", des Schülers zuvor soweit „voran bringt", daß der Jünger den Meister
zu kontrollieren vermag. Geht dann der Schüler selbständig vor, dann
begleitet ihn wohl die geistige Kraft des Guru, aber der Scholar trägt doch
sein ganzes „Ich" so in die imaginativ geschauten Bilder und Erlebnisse
hinein, daß die jederzeit nur allzu hilfsbereiten Truggeister vor der Kraft
des in der übersinnlichen Welt vollbewußten „Ich" wie Spreu zerstieben.

In moralischer Hinsicht wäre es von unermeßlichem Segen, die Rückschau
für das zu gewinnen, was man einst — irgendwann — seinem Mitmenschen
, mit dem man heute vielleicht wieder die gleiche Straße zieht,
oder auch was man einem „Fremden" Übles getan hat. Man würde dann
manchmal den Gedanken, daß immer nur der „Andere" das „böseKarnikel"
ist, das einem „zu Leide werkt", aufgeben und sich im Spiegel seiner
eigenenFehlbarkeit sehen. Man würde dann wissen, daß eben der gleiche
Mensch, auf dessen Schultern man einst seine eigenen Füße setzte, um eben
jenen Andern zu Boden zu drücken, daß der nun heute seinerseits „Beute-
recht" übt. Man würde erkennen den tiefen Sinn des Satzes: Was du den
geringsten meiner Brüder getan, das hast du mir getan!, und man würde
sich bewußt, daß eine ehedem ausgestoßene herbe Energie nur gleich einem
Springball zurückkraftet zu dem, der sie ausgesandt hat. Wenn der Mensch
durch die Pforte des Todes durchgegangen ist, lernt er ja allmählich zurück-
schauen auf das, wras er nicht mitnehmen konnte hinter die „Gitter", die
„Leben und Tod" trennen. Und er lernt, seine Seele zu konzentrieren
auf dieses Zurückgelassene, sofern es ein Übles war. Denn das Gute aus
der Erdenzeit kann der Mensch ja „mitnehmen". Das Üble aber wartet
seiner bis ziX seiner „Rückkunft" und heftet sich dann an seine Fersen,


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